/ 30.10.2014
Sven Rahner
Architekten der Arbeit. Positionen, Entwürfe, Kontroversen
Hamburg: edition Körber-Stiftung 2014; 310 S.; brosch., 16,- €; ISBN 978-3-89684-156-8Technologische Entwicklungen und digitale Beschleunigung verändern das Leben der Menschen auf rasante und umfassende Weise. Der Technologieberater der Bundeskanzlerin Henning Kagermann spricht in seinem Beitrag sogar von einer vierten industriellen Revolution, in deren Zuge die reale und die virtuelle Welt miteinander verschmelzen. Von diesem Wandel ist auch die Arbeitswelt betroffen: Neue Arbeitsinhalte, flexible Arbeitszeiten, vermehrte atypische und sogar prekäre Beschäftigung und die Notwendigkeit von Bildung und Weiterbildung sind nur einige Schlagworte, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden. Sven Rahner hat mit 18 sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Medien gesprochen, die er als „‚Architekten‘ einer neuen Arbeitswelt [begreift], die beobachten, planen und gestalten, wie Arbeit sich in den nächsten Jahrzehnten verändern wird“ (16). Im Vorwort stellt der Herausgeber unter anderem die drei wesentlichen, sich in den einzelnen Gesprächen herauskristallisierenden Tendenzen vor: Einzelne industrielle Abläufe werden immer stärker miteinander vernetzt und die Arbeitswelt somit digitalisiert; zudem wird sie „bunter“, von Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und ethnischen Hintergründen bestimmt und damit diversifiziert. Darüber hinaus erhalten die Mitarbeiter_innen stärker als bisher die Möglichkeit, mitzureden, sodass die Welt der Arbeit demokratischer wird. In den leitfragengestützten Interviews sind die konkreten Überlegungen der befragten Personen nachzulesen. So plädiert beispielsweise der US‑amerikanische Ökonom Richard B. Freeman vor dem Hintergrund einer sich weiter flexibilisierenden Arbeitswelt dafür, die Arbeitnehmer_innen zu Kapitaleigner_innen zu machen, sodass sie in Krisenzeiten „mehr als ihre reine Arbeitskraft [haben], sie haben einen Anteil am Betrieb und somit einen gewissen Schutz“ (42). Demgegenüber betrachtet das ehemalige Vorstandsmitglied der Telekom und jetziger Vorstandsvorsitzende der BDA/BDI‑Initiative „MINT Zukunft schaffen“ Thomas Sattelberger – vor dem Hintergrund der Veränderung der Karrierestrukturen und Arbeitszeitregime sowie auf Basis seiner praktischen Erfahrungen – einen Pakt für Frauenförderung als wichtiges Moment innerhalb einer notwendigen, grundlegenden Reform der Arbeitswelt.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.3 | 2.331 | 2.342 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Sven Rahner: Architekten der Arbeit. Hamburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37726-architekten-der-arbeit_45981, veröffentlicht am 30.10.2014. Buch-Nr.: 45981 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenM. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
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