Unter dem Titel "Formen der Aufklärung - Strukturen der Interpretation" fand die in diesem Band dokumentierte Tagung 1997 an der Universität Marburg statt. Anlaß war neben dem 60. Geburtstag Brandts dessen 25jähriges Dienstjubiläum. Im Sinne des Festschrift-Charakters beschäftigen sich Schüler und Kollegen mit Themen, die um Forschungsschwerpunkte Brandts angeordnet sind - in diesem Falle die "Aufklärung" und Immanuel Kant. Die Beiträge werfen teils neues Licht auf den historischen, textgeschichtlichen und systematischen Zusammenhang der Kantischen Werke. Insbesondere der Beitrag Starks greift dabei auf die Forschungen zu den Mitschriften der Vorlesungen Kants zurück und präsentiert eine neue Nachschrift zu Kants moralphilosophischer Vorlesung aus den siebziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts. Inhalt: Wolfgang Kersting: Die doppelte Negation des Rechts. Kant und die Rechtsphilosophie des Marburger Neukantianismus (13-28); Norbert Hinske: Die Philosophie Christian Wolffs und ihre Langfristfolgen (29-37); Manfred Kuehn: Der Objektbegriff bei Christian Wolff und Immanuel Kant (39-56); Birgit Recki: Vom Nachteil des Nutzens. Wie Kant dem Prinzip der Moral auf die Spur kommt (57-72); Werner Stark: Zu Kants Moralkolleg der 1770er Jahre. Die Relevanz der wiederentdeckten Nachschrift Kaehler (73-103); Bernd Ludwig: Warum es keine "hypothetischen Imperative" gibt, und warum Kants hypothetisch-gebietende Imperative keine analytischen Sätze sind (105-124); Heiner F. Klemme: Die Freiheit der Willkür und die Herrschaft des Bösen. Kants Lehre vom radikalen Bösen zwischen Moral, Religion und Recht (125-151); Daniela Falcioni: Fragen der Gerechtigkeit bei Kant: Was ist an sich recht? Was ist Rechtens? (153-170); Piero Giordanetti: Kants Entdeckung der Apriorität des Geschmacksurteils. Zur Genese der "Kritik der Urteilskraft" (171-196); Michael Pauen: Teleologie und Geschichte der "Kritik der Urteilskraft (197-216); Ludwig Siep: Fichtes Kritik der Aufklärung in den "Grundzügen des gegenwärtigen Zeitalters" (1806) (217-229); Volker Gerhardt: Person und Institution. Über eine elementare Bedingung politischer Organisation (231-248).