Angesichts der Aussicht, sich über den möglicherweise zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika informieren zu können, werden sich sicherlich viele Leser auf „die erste deutschsprachige Biografie über Barack Obama“ (7) stürzen – in jedem Fall, wenn dieser tatsächlich als Kandidat der Demokratischen Partei nominiert werden sollte. Gleichwohl – allzu viel Neues sollte man von der Lektüre dieses Buches nicht erwarten, jedenfalls nicht, wenn man die Medienberichte über den „schwarzen Kennedy“ der letzten eineinhalb Jahre auch nur oberflächlich mitverfolgt hat. Allzu vieles kommt einem doch sehr vertraut vor: Von Marschall hat offensichtlich vor allem eine Medienschau betrieben, um das Objekt seines Interesses zu analysieren. Selbst bei wörtlichen oder indirekten Zitaten von Gegnern wie Freunden Obamas bleibt unklar, inwieweit dies nur Medienberichten entnommen wurde bzw. ob von Marschall tatsächlich mit diesen Personen Interviews geführt hat. Ansonsten entnimmt der Autor seine Informationen im Wesentlichen den beiden veröffentlichten Werken Obamas: „Dreams from my father“ und „Audacity of hope“. Hierbei wird zwar gelegentlich kritisch kommentiert; aber dass auch von Marschall der Faszination Obamas erlegen ist, wird bei allem Bemühen um einen sachlichen Stil immer wieder deutlich. Vor allem der Leser, der sich Näheres zu den politischen Inhalten Obamas erhofft, wird das Buch wohl wieder enttäuscht zuklappen – außer, dass Obama gegen den Irakkrieg und für einen allgemeine Krankenversicherung ist, kommt nicht viel Neues zutage. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, dass sich Obama fast ausschließlich durch seinen „versöhnlichen“ Stil von seiner Konkurrentin Clinton unterscheidet. Alles in allem ist das Buch also nur für diejenigen interessant, die erst Anfang 2008 damit begonnen haben, sich mit Obama zu befassen.