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/ 21.06.2013
Jean-François Susbielle

China - USA. Der programmierte Krieg. Aus dem Französischen von Angelika Hildebrandt und Heiner Must

Berlin: Propyläen Verlag 2007; 271 S.; geb., 22,- €; ISBN 978-3-549-07313-1
Susbielle ist sich sicher: Der Wiederaufstieg Chinas und der Hegemonieanspruch der USA vertragen sich nicht. Nach dem Ende des Kalten Krieges – den er als dritten Weltkrieg bezeichnet – prophezeit er, dass ein vierter Weltkrieg zwischen China und den USA möglich werden könnte. China werde bis zum Jahr 2020 „die USA und alle anderen Länder des Erdballs zu seinen Vasallen machen“ (7). Für die USA sieht der Autor maximal noch einen Zeithorizont von fünf Jahren um diesem Trend entgegenzuwirken. Diese Annahmen basieren auf einer Kompilation von den gängigen China-Bildern vom größten Markt weltweit, exorbitanten Wachstumszahlen und der größten Bevölkerung. Susbielle proklamiert, dass der Kampf zwischen China und den USA schon insgeheim begonnen habe. Dabei stellt sich der Autor mit seiner Betonung auf einen Wertekonflikt zwischen dem Westen und dem Konfuzianismus auch in den von Huntington konstruierten Kampf der Kulturen und beschwört einen Krieg um Ressourcen. Die Eindämmungsstrategie der Bush-Regierung und der wachsende US-amerikanische Verteidigungshaushalt seien klar gegen den Aufstieg Chinas gerichtet. Auch die Militärstrategie Chinas zeige eine zunehmende offensive Haltung. Für die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Konflikts spielt Susbielle alle Erklärungsfaktoren vom Ausgang der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen in 2008 bis zu den Territorialkonflikten im chinesischen Meer durch, bleibt letztlich jedoch sehr ominös: „Die Zukunft wird es zeigen“ (268). Der Autor ignoriert mit seinen pauschalen Thesen und der bipolaren Zuspitzung der Weltsicherheitsordnung die Interessenskonvergenzen zwischen China und den USA, die Wirkung multilateraler Kooperationsformen sowie die Bedeutung anderer sicherheitspolitischer Konfliktfelder im internationalen System. Bis auf historische Analogien, kulturelle Werte und hohe Wachstumsraten bietet er nur wenig Substanz für die Stützung seiner Thesen. Die monokausale Verknüpfung von Chinas Aufstieg mit dem internationalen Konfliktpotential greift zu kurz und verengt die Sichtweise auf Kooperationsmöglichkeiten.
Jost Wübbeke (JW)
Student, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 4.222.642.684.1 Empfohlene Zitierweise: Jost Wübbeke, Rezension zu: Jean-François Susbielle: China - USA. Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27957-china---usa_32850, veröffentlicht am 02.04.2008. Buch-Nr.: 32850 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA