/ 05.06.2013
In-Je Oh
Das Kausalproblem bei Max Weber und in der neueren Wissenschaftstheorie. Eine Untersuchung über die Rolle von Gesetzlichkeit, Teleologie und Kausalität in der kulturwissenschaftlichen Erklärung
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1998 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXII, Soziologie 326); 200 S.; brosch., 65,- DM; ISBN 3-631-33902-XSoziologische Diss. Kassel; Erstgutachter: J. Weiß. – Kausalität, Gesetzlichkeit, Teleologie sind die Konzepte, mit denen der Autor die Wissenschaftslehre Webers rekonstruiert und in die gegenwärtige wissenschaftstheoretische Diskussion einordnet. Oh zieht Parallelen zwischen dem "naturalistischen Monismus" und Hempels "Einheitlichkeit der Wissenschaften" einerseits und dem "Psychologismus" und von Wrights "praktischem Syllogismus" andererseits. Die wissenschaftstheoretischen Positionen, gegen die Weber seine Wissenschaftslehre konzipierte, weisen demnach eine starke Ähnlichkeit zu zwei dominanten zeitgenössischen Positionen auf. Und genau hier sieht Oh die Relevanz für gegenwärtige Debatten. Allerdings gilt dies unter Vorbehalt. Der Autor legt ein Verständnis zugrunde, welches "die Wissenschaftslehre Webers als eine 'Methodologie der Kulturwissenschaft' oder als eine 'Untersuchung der methodologischen Probleme der Kulturwissenschaft'" (11) auffaßt. Nur in diesem Kontext, nicht aber generell hält er Webers Konzepte der Kausalität, des "Idealtypus", der "Wirklichkeit" oder der "Wertbeziehung" für weiterhin relevant. "Solange man vom wissenschaftstheoretischen und erkenntnistheoretischen Standpunkt aus ein Patentrezept erwartet, scheint Webers Ansicht nicht zufriedenstellend zu sein. Doch wenn man sie vom kulturwissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, zeigt sich, daß Webers Überlegungen als bis heute unausgeschöpft und sehr diskussionswürdig zu gelten haben." (15)
Inhaltsübersicht: I. Kausalität und Gesetzlichkeit bei Max Weber und Carl G. Hempel; II. 'Kausale' vs. 'teleologische' Erklärung menschlichen Handelns bei Max Weber und Georg Henrik von Wright; III. Max Webers Überlegungen zu den methodologischen Problemen der Kulturwissenschaft.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.46 | 5.2
Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: In-Je Oh: Das Kausalproblem bei Max Weber und in der neueren Wissenschaftstheorie. Frankfurt a. M. u. a.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7659-das-kausalproblem-bei-max-weber-und-in-der-neueren-wissenschaftstheorie_10167, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 10167
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Dr., Politikwissenschaftler.
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