/ 20.06.2013
Michael Ignatieff
Das kleinere Übel. Politische Moral in einem Zeitalter des Terrors. Aus dem amerikanischen Englisch von Hans-Joachim Maass
Hamburg/Berlin: Philo 2005; 277 S.; kart., 24,- €; ISBN 3-86572-524-4Der Autor bemüht sich, moralische Antworten auf die Bedrohung zu geben, die der Terrorismus auf den demokratischen Verfassungsstaat ausübt. Im Zentrum seiner Überlegungen steht die Frage, wie Demokratien sich gegen diese neue Sicherheitsbedrohung zur Wehr setzen können, ohne die Werte zu zerstören, für die sie stehen. Ignatieff rückt dabei von einer Position ab, die Menschenrechte für schlechthin unverletzlich erklärt. Voraussetzung für eine Aufhebung von Rechten sei allerdings, dass Ausnahmen die Regel nicht zerstören, sondern sie bewahren. Aus diesem Grund dürfen sie nur vorübergehend sein, müssen öffentlich gerechtfertigt werden können und dürfen nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Von dieser Position aus unterzieht der Autor die Antworten der westlichen Demokratien auf die Bedrohung des Terrorismus, allen voran die Politik der USA nach dem 11. September, einer weit reichenden Kritik. Erstens sei eine nicht-öffentliche Form des Regierungshandelns auf Kosten legislativer Befugnisse unzulässig gestärkt worden und zweitens würden auch die politischen Rahmenbedingungen, die für das Aufkommen des Terrorismus von Bedeutung seien, sträflich vernachlässigt: „Also wird eine Strategie der Terrorbekämpfung, die es nicht schafft gegen Ungerechtigkeit vorzugehen, die es nicht schafft, politische Kanäle zur Beseitigung von Groll aufrecht zu erhalten, mit rein militärischen Mitteln keinen Erfolg haben.“ (11)
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42 | 5.44 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Michael Ignatieff: Das kleinere Übel. Hamburg/Berlin: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23437-das-kleinere-uebel_26893, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 26893
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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