Zwar habe sich in den Industrieländern bis heute ein gewisser Wohlstand auch für die breite Masse und damit durchaus Verteilungsgerechtigkeit entwickelt, schreibt Ekardt, dennoch sei es unbestreitbar, dass dieser Wohlstand ungerecht sei. Dies gelte sowohl für eine globale Betrachtung, die die Menschen in südlichen Ländern mit einschließe, als auch in zeitlicher Perspektive, also für zukünftige Generationen. Für alle Menschen sei der westliche Lebensstandard kaum realisierbar. Wenn beispielsweise lediglich die aufstrebenden Nationen China und Indien den hiesigen Lebensstil pflegten, wäre der Kollaps der Ökosysteme die unausweichliche Folge. Eine gerechte Gesellschaft sei deshalb zwingend eine nachhaltige Gesellschaft - ein entsprechender Gerechtigkeitsbegriff fehle aber bisher. Diesen entwickelt der Verfasser im ersten Teil des Buches, wobei er von einer grundsätzlichen Begründbarkeit von Werten ausgeht und damit - im Gegensatz etwa zu kulturrelativistischen Positionen - eine grundsätzliche Entscheidbarkeit von normativen Fragen als gegeben ansetzt. Anschließend erläutert er, wie die aus Gerechtigkeitsgründen gebotene Nachhaltigkeit politisch durchgesetzt werden kann. Im Ergebnis plädiert er für ein liberales, marktwirtschaftliches System mit einem weitgehend freien Wettbewerb, dessen Grenzen jedoch durch strikte, wenig Interpretationsspielräume zulassende, nachhaltigkeitsorientierte Rahmenbedingungen festgelegt sein müssten. Zudem sei eine Weltföderation unabdingbar, um diese Regelungen weltweit durchzusetzen und das internationale Sozial- und Umweltdumping zu verhindern.