/ 19.06.2013
Christine Zunke
Das Subjekt der Würde. Kritik der deutschen Stammzellendebatte
Köln: PapyRossa Verlag 2004 (PapyRossa Hochschulschriften 52); 134 S.; 14,- €; ISBN 3-89438-292-9Die Debatte über die Möglichkeiten und Grenzen der Forschung an embryonalen Stammzellen ist in hohem Maße durch ethische Argumente bestimmt; zugleich fließen jedoch auch politische und insbesondere ökonomische Aspekte in die Auseinandersetzung ein. Ein zentrales Argument der Befürworter dieser Forschungen ist das Abwägen des möglichen Lebensrechts des Embryos gegen das Lebensrecht der bereits Geborenen (insbesondere hinsichtlich verbesserter Therapie/Heilung von Erkrankungen) sowie gegen andere grundlegende Werte (z. B. Freiheit der Forschung). Die Autorin zeigt zunächst auf, dass bereits in diesem Abwägen und Aufrechnen von Werten ein zentrales Problem der Diskussion liegt, weil so auf das Grundprinzip von Moral überhaupt, nämlich die Gültigkeit allgemeiner moralischer Regeln, verzichtet werde und diese durch eine Beliebigkeit von individuellen Standpunkten ersetzt werde. Damit werde im Kern überhaupt keine moralische Entscheidung mehr getroffen, sondern es würden vielmehr Interessen mit moralischen Argumenten legitimiert. Im weiteren Verlauf ihrer Argumentation zeigt sie insbesondere unter Berufung auf Kant auf, warum dem Embryo von Anfang an Würde zukomme und die embryonale Stammzellenforschung deshalb abzulehnen sei. Die allgemein verständliche Arbeit ist vorwiegend philosophisch orientiert, berücksichtigt aber die politischen und gesellschaftliche Dimensionen des Problems.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 5.44 | 2.343 | 2.35
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Christine Zunke: Das Subjekt der Würde. Köln: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20828-das-subjekt-der-wuerde_24285, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24285
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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