Beiträge eines Symposiums des Kieler Instituts für Politikwissenschaft im April 1997 zum 60. Geburtstag von Werner Kaltefleiter, der im März 1998 gestorbenen ist. Freunde und Wegbegleiter des Schülers von Müller-Armack und Hermens geben Beispiele für das "Denken in Ordnungen". Diese Suche nach und Orientierung an Ordnungsrahmen der Marktwirtschaft und Demokratie, an Kriterien für richtiges und falsches politisches Verhalten zeichneten Werner Kaltefleiter besonders aus, denn er ordnete immer wieder aktuelle politische Ereignisse und Entwicklungen auch entgegen allgemeinen Stimmungslagen in übergeordnete, Ordnungsrahmen ein und bewertete sie. Die Herausgeber, selbst langjährige wissenschaftliche Wegbegleiter des Kieler Politologen, distanzieren sich in ihrem einführenden Beitrag mit diesem Grundprinzip einer anwendungsbezogenen Politikwissenschaft ausdrücklich sowohl von philosophierenden Denkern, die die konkreten politischen Probleme vernächlässigen, als auch von orientierungslosen und hektisch in die Wirtschaftspolitik intervenierenden Politikern. Letztere sind danach die "wirtschaftspolitischen oder politikwissenschaftlichen Feuerwehrleute, die stets mit Hektik das Feuer zu löschen versuchen, das sie im Zweifel selber - [...] aus Orientierungslosigkeit - gelegt haben" (7). Die Autoren der Beiträge setzen auf die Orientierung an Ordnungsrahmen, indem sie Ordnungsmodelle umreißen für die Sachbereiche universitäre Ausbildung, Parteienfinanzierung, Führungsstrukturen in der internationalen Politik und Funktionalität kollektiver Sicherheitssysteme. Inhalt: Edward Keynes / Ulrike Schumacher: Denken in Ordnungen der Politik (7-10); Gerd Langguth: Der Ordnungsrahmen einer freien Universität (11-35); Karl-Heinz Naßmacher: Ordnungsrahmen für eine plurale Parteiendemokratie. Das Beispiel des politischen Geldes (37-61); Hans Kammler: Souveräne Gleichheit? Führung und Herrschaft in der Staatengesellschaft als Gestaltungsfaktoren internationaler Ordnung (63-76); Hans Rühle: Sicherheit durch internationale Strukturen - Der Gegensatz von NATO und UN (77-86); Werner Kaltefleiter: Einige sehr persönliche Schlußbemerkungen (87-93).