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/ 31.05.2013
Rüdiger Voigt (Hrsg.)

Der kooperative Staat. Krisenbewältigung durch Verhandlung?

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1995; 297 S.; brosch., 89,- DM; ISBN 3-7890-3903-9
In vier Kapiteln analysieren Politik-, Rechts- und Verwaltungswissenschaftler, Soziologen und Philosophen kooperatives Steuerungshandeln. Nach diesem Ansatz in der Steuerungsforschung, die sich nach Ansicht des Herausgebers noch "in der vorparadigmatischen Phase" befindet, scheinen Verhandlungslösungen als Steuerungsmuster besser zur Bewältigung von politischen Krisen geeignet zu sein als hoheitlich-hierarchisches Handeln des Staates. Hierarchie stoße als Steuerungsmuster überall dort an Grenzen, wo wirtschaftlich und/oder politisch mächtige Interessen dem entgegenstehen (16 f.). Die politikwissenschaftliche Diskussion steht im Vordergrund. Im ersten Kapitel wird der kooperative Staat theoretisch diskutiert und in die politikwissenschaftliche Steuerungsdiskussion eingeordnet. Während für Voigt politische Gestaltung durch Kooperation das zukünftige Handlungsmuster des modernen, hoheitsreduzierten Staates ist, kritisiert Nahamowitz Funktionsdefizite und rechtsstaatliche Mängel eines kooperativen Staates. Die Beiträge des zweiten Kapitels behandeln die Frage, welche Konsequenzen sich für die politische Steuerung aus dem engen Verbund von Bund und Ländern in Deutschland ergeben. Im dritten Kapitel werden die an unterschiedlichen Verhandlungsprozessen Beteiligten thematisiert, einmal am Beispiel der deutschen Vereinigung, zum anderen am Beispiel der Strukturpolitik in Nordrhein-Westfalen. Im vierten Kapitel wird deutlich, daß in einigen Politikfeldern, beispielsweise in der Umwelt-, Gesundheits- und Wirtschaftspolitik, der hoheitlich-hierarchisch agierende Staat in seiner Problemlösungskompetenz gegenüber kooperativen Arrangements beschränkt ist. Inhalt: Rüdiger Voigt: Einleitung: Der kooperative Staat. Krisenbewältigung durch Verhandlung? (11-29). I. Der kooperative Staat: Ein neues Steuerungsparadigma?: Rüdiger Voigt: Der kooperative Staat. Auf der Suche nach einem neuen Steuerungsmodus (33-92); Heinz Kleger: Verhandlungsdemokratie. Zur alten und neuen Theorie des kooperativen Staates (93-117); Peter Nahamowitz: Hierarchie und Kooperation als staatliche Handlungsmuster. Ein Plädoyer für Steuerungsrealismus und Rechtsstaatlichkeit (119-141). II. Politikverflechtung im vielfach gegliederten Bundesstaat: Klaus H. Goetz: Kooperation und Verflechtung im Bundesstaat. Zur Leistungsfähigkeit verhandlungsbasierter Politik (145-166); Wolfgang Renzsch: Konfliktlösung im parlamentarischen Bundesstaat. Zur Regelung finanzpolitischer Bund-Länder-Konflikte im Spannungsfeld von Administration und Politik - Vorläufige Überlegungen (167-192). III. Akteure im kooperativen Staat: Roland Czada: Der "kooperative Staat" im Prozeß der deutschen Vereinigung (195-216); Volker Eichener/Rolf G. Heinze/Helmut Voelzkow: Kooperation und Regionalisierung als innovative Ansätze der Strukturpolitik (217-232). IV. Kooperative Steuerung in ausgewählten Politikfeldern: Andreas Eisen/Wolfgang Seibel: Kooperative Verwaltungspolitik und die Steuerungsfähigkeit des Staates. Der Aufbau der Umweltverwaltungen in Sachsen und Brandenburg zwischen Technokratismus und Dilettantismus (235-256); Roland Sturm: Kooperative Steuerung auf dem Gebiet der Technologiepolitik (257-271); Erhard Treutner: Kooperatives Handeln in der kommunalen Sozialpolitik und Sozialverwaltung (273-296).
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.212.222.3412.3422.343 Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Rüdiger Voigt (Hrsg.): Der kooperative Staat. Baden-Baden: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/354-der-kooperative-staat_101, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 101 Rezension drucken
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