/ 03.06.2013
Hilde Schmölzer
Der Krieg ist männlich. Ist der Friede weiblich?
Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1996; 352 S.; 51,80 DM; ISBN 3-85115-231-XDie Journalistin Schmölzer fragt nach den Gründen, warum der Krieg in patriarchalen Gesellschaften als "Vater aller Dinge" gehandelt wird, wie dies historisch entstanden ist und mit der Entrechtung von Frauen zusammenhängt. Entgegen der pauschalen Zuordnung von Frauen und Friedfertigkeit wird deren Mittäterschaft an gewalttätigen, menschenverachtenden Systemen, etwa denen des Nationalsozialismus oder des Kolonialismus, thematisiert. Schmölzer sieht in der Aufhebung der weltweiten Unterdrückung der Frauen und in der gleichberechtigten Mitgestaltung von Politik und Wirtschaft durch Frauen eine grundlegende Voraussetzung dafür, daß Rassen, Klassen und Minderheiten zukünftig gleichberechtigt und friedvoll miteinander leben können. "Der Friede, das sei hier klargestellt, kann gar nicht Sache eines Geschlechts, eines Volkes, einer Rasse oder Klasse sein, sondern er ist nur im Zusammenwirken beider Geschlechter, aller Völker, Rassen und Klassen möglich. Krieg hingegen kann sehr wohl durch Gewalt, Mord, Unterdrückung eines Geschlechts, eines Volkes, einer Rasse oder Klasse entstehen. Der Krieg ist männlich, weil einseitig ausgeübte Gewalt Krieg provoziert und ermöglicht. Aber der Friede kann nicht weiblich, er müßte menschlich sein." (318)
Inhaltsübersicht: 1. Gibt es Krieg, seit es Menschen gibt?; 2. Hypothesen zur Entstehung von Krieg und patriachaler Herrschaft; 3. Das patriarchale Herrschaftsprinzip und seine Folgen; 4. Krieg und Christentum; 5. Die militärische Zurichtung des Mannes; 6. Die systemstabilisierende Funktion der Frau; 7. Die Mittäterschaft der Frau am Beispiel des Nationalsozialismus; 8. Vergewaltigung und Prostitution als kriegsfördernde Mittel; 9. Friede im Patriarchat ist Krieg gegen die Frauen; 10. Feministische Gegenpositionen.
Jule Endruweit (JE)
Dipl.-Politologin.
Rubrizierung: 2.27 | 5.4 | 4.41 | 2.25
Empfohlene Zitierweise: Jule Endruweit, Rezension zu: Hilde Schmölzer: Der Krieg ist männlich. Ist der Friede weiblich? Wien: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2742-der-krieg-ist-maennlich-ist-der-friede-weiblich_3596, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3596
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Dipl.-Politologin.
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