Diss. Frankfurt a. M. - Der Titel dieser Arbeit ist eigentlich irreführend. Im ersten Teil geht es nicht um "die Bewältigung von Dissens und Gefahren" in der Wissenschaft, sondern um wissenschaftstheoretische Fragen der Bildung, des Wandels und insbesondere der Inkommensurabilität von Theorien. Die Positionen der dort behandelten Autoren (Kuhn, Feyerabend, Popper, Habermas, Apel) werden nur oberflächlich diskutiert, für die Thematik relevante neuere Ansätze in der Wissenschaftsphilosophie - namentlich der Sneed-Stegmüllersche Strukturalismus - werden nicht behandelt. Der zweite Teil befaßt sich mit der argumentativen Struktur wissenschaftlicher, nicht politischer Kontroversen und erklärt aus einer diskurstheoretischen Perspektive, "daß unter Umständen kein Konsens zwischen opponierenden Wissenschaftlern zu erwarten ist, und daß es unvernünftig ist, einen solchen Konsens [...] zu verlangen" (99). Im dritten Teil schließlich wartet der Autor nach einer knappen gesellschaftstheoretischen Analyse der "Erosion der Wertsphären" mit einem "Plädoyer für die Institutionalisierung diskursiver Prozeduren" (194) auf, mittels derer unsere Unsicherheit bei der Nutzung bloß plausibler wissenschaftlicher Ergebnisse verringert werden soll. Beim Leser selbst bleibt eine gewisse Verwirrung angesichts oft bloß kursorischer Argumentation, zahlreicher apodiktischer Behauptungen und mehrerer unfruchtbarer Wiederholungen zurück.