Diss. Freiburg. – Der Völkerbund habe eine neue Form der multilateralen Kooperation hervorgebracht und den späteren technischen Hilfsprogrammen der Vereinten Nationen den Weg geebnet, schreibt die Autorin und belegt ihre These am Beispiel der Beziehungen zwischen dem Völkerbund und seinem Gründungsmitglied China. Aus Sicht der Großmächte hatte China das internationale Parkett nicht als gleichberechtigter Partner betreten, sondern blieb auch nach der Gründung des Völkerbundes an ungleiche Verträge gebunden und in seiner Souveränität eingeschränkt. Gleichwohl wurde – nicht nur vom Völkerbund, sondern auch von verschiedenen US-amerikanischen Institutionen aus – ein Wissenstransfer angestrebt, um China bei der Modernisierung zu helfen. Diese Kooperation wurde jedoch als rein technisch definiert. Die Autorin beschreibt das Vorgehen des Völkerbundes sowie die chinesische Politik, ferner das Wirken verschiedener deutscher Experten. Zu diesen Beispielen gehören auch politische Exilanten, die aus Sicht des NS-Regimes als unerwünschte Berater galten. Die Arbeit der Berater nimmt deshalb einen größeren Platz in der Analyse ein, weil das Kooperationsprogramm im Wesentlichen aus der Entsendung von Beratern im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe bestand. Es zeigt sich, dass die Regierungen mit den Entsendungen zwar Hoffnungen auf eine Einflusserweiterung in China verbanden, die Berater tatsächlich aber aus eher individuellen Motiven handelten. Insgesamt war die Kooperation mit China den internationalen Entwicklungen und Interessen der Großmächte untergeordnet. Nach dem Ausbruch des chinesisch-japanischen Krieges wurde sie in ein rein humanitäres Hilfsprogramm umgewandelt.