Der 60. Geburtstag des Kieler Politikwissenschaftlers Wilfried Röhrich war Anlaß für gleich mehrere fundierte Publikationen (siehe ZPol 3/97: 960), deren abschließende jetzt vorliegt. Die Herausgeber haben es auch in diesem Band verstanden, ein gemeinsames Thema in unterschiedlichen theoretischen und praktischen Perspektiven beleuchten zu lassen. In ihrem Verständnis ist der subjektive Wille zur Demokratie "keine Apologie voluntaristischer Beliebigkeit, sondern er ist grundsätzlich die sich von 'demokratischer' Fürstenherrschaft unterscheidende Möglichkeitsbedingung von Demokratie" (14). Aus dem Inhalt: Uwe Carstens / Carsten Schlüter-Knauer: Einleitung. Retroperspektiven der Demokratie (13-19). 2. Politische Theorie und Politische Philosophie: Erhard Forndran: Grenzen der Begründung demokratischer Grundannahmen (43-78); Edgar Weiß: Diskursethische Aspekte zur Demokratietheorie (79-91); Jochen Worpenberg: Mut-Maßungen über das Politische (93-98); Anja Rüdiger: Die paradoxe Demokratie. Postmarxistische Demokratietheorie mit Derrida (99-124); Hero Tsioli: Jenseits der politischen Verformung. Identität und Identifizierung in einem demokratischen Integrationsprozeß (125-141); Walter Reese-Schäfer: Was bleibt nach der Dekonstruktion? Zur postmodernen Politiktheorie (143-159); Lutz Meyer: Der Kommunitarismus. Eine konservativ-linksliberale Schönwettertheorie (161-179); Cornelius Bickel: Ferdinand Tönnies und Charles Taylor. Der Soziologe und der Philosoph zu Fragen des Menschen- und Gesellschaftsbildes (181-194); Wolfgang Kersting: Neuhegelianismus und Weimarer Staatsrechtslehre. Zum kommunitaristischen Etatismus Hermann Hellers (195-218); Rainer Waßner: Zur Philosophie des Staates. Zwei Reden Ernst Cassirers aus seiner Hamburger Zeit (219-233); Bettina Wahrig-Schmidt: Politik als Spiel? Nicht-mechanische Metaphorik und politische Repräsentation bei Thomas Hobbes (235-249). 3. Politische Integrations- und Transformationsforschung: Carsten Schlüter-Knauer / Rolf Fechner: Der Weltfriede als Ziel politischen Gestaltens. Ferdinand Tönnies und die Weltinnenpolitik (253-268); Wolfgang W. Mickel: Europäische Integrationspolitik. Elitenkonzept oder demokratische Herausforderung für alle? (269-284); Klaus Busch: Integrationstheorien in Interaktion. Ein synoptischer Ansatz (285-314); Winfried Böttcher: Identität und Demokratisierung. Zum zukünftigen Europa der Regionen (315-330); Uwe Carstens: Das Weltflüchtlingsproblem (331-339); Ernst Kuper: Transnationale Parteienbünde zwischen Partei- und Weltpolitik (341-363); Ralph Uhlig: "Organisation Potentia". Vom gescheiterten Versuch einer internationalen Nachrichtenagentur (1905) (365-380); Marcia Maibach: Nationale Mobilisierung in postkommunistischen Übergangsgesellschaften: Das Beispiel Jugoslawien (381-394); Wolfgang Eichwede: Rußland im Wandel. Föderation der starken Hand oder Demokratie? (395-409). 4. Politische Soziologie und Kulturkritik - Zu Aporien und Optionen einer politischen Gesellschaft: Hans-Werner Prahl: Unmögliche Politik in der "grauen Gesellschaft" (413-420); Karl-Rudolf Fischer: Mehr Demokratie möglich machen - die Verfassungsreform in Schleswig-Holstein von 1990 (421-424); Hans-Peter Bartels: Aus 1989 lernen. Anmerkungen zur Parteiendemokratie, zu Links und Rechts und zum Sozialismus (425-438); Gabriele Schreib: Die Psychose unserer Zeit. Jenseits der Demokratie lauert der Wahn (439-449); Thieß Petersen: Karl Marx' anthropologisch orientierte Kritik der Industriegesellschaft (451-470).