Deutschland ist ein Faktor beim Aufstieg der USA zur Weltmacht. Diese These verfolgt der Jurist, Politologe und ehemalige Diplomat (u. a. in den USA) Emmes mit Blick auf den weltpolitischen Take Off der USA, dessen Meilensteine der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898 und das amerikanische Eingreifen in den Ersten Weltkrieg 1917 waren. Er führt aus, dass Deutschland im Ersten Weltkrieg ein zentraler Akteur war, im Krieg von 1898 hingegen ein eher marginaler. Aber auch im Krieg von 1898 spielte Deutschland eine interessenpolitische Rolle: Im Streit um Kuba sympathisierte Deutschland mit Spanien, ohne sich jedoch militärisch zu exponieren; auf den Philippinen kam es dagegen zu einem formellen deutsch-amerikanischen „Zwischenfall”, als zwei amerikanische Kriegsschiffe in philippinischen Gewässern auf einen deutschen Kreuzer stießen. Für die USA war dies ein Hinweis auf deutsche Machtbestrebungen in dieser Region. Dazu kamen um die Jahrhundertwende für die USA weitere Bedrohungspotenziale: das wirtschaftliche Engagement Deutschlands in Südamerika und die Flottenrüstung. Den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg lösten jedoch Ereignisse aus, die weit gewichtigere Bedrohungsfaktoren für die USA darstellten: der uneingeschränkte U-Boot-Krieg Deutschlands (Lusitania-Versenkung, Laconia-Zwischenfall u. a.) und die deutsche Mexiko-Politik (Verhandlungen über ein mexikanisch-deutsches Bündnis für den Kriegsfall Deutschlands mit den USA). So war die amerikanische Entscheidung vom 2. April 1917 für den Krieg mit Deutschland weit mehr als nur davon getragen, Deutschland reif zu machen für die Demokratie, schreibt der Autor.