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/ 20.06.2013
Axel Honneth (Hrsg.)

Dialektik der Freiheit. Frankfurter Adorno-Konferenz 2003

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1728); 366 S.; 13,- €; ISBN 3-518-29328-1
Wenn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit anlässlich seines 100. Geburtstages auf Theodor W. Adorno gelenkt worden ist, dann geschah das nach den Gesetzen der Medien, also vorrangig an biografischen Details ausgerichtet und mit nur wenig Interesse für den Gehalt seines Werkes. Dieses Verblassen der Adorno’schen Theorie lässt sich indes auch innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften feststellen – eine Auseinandersetzung mit Adorno findet faktisch nicht mehr statt. Vor diese Schwierigkeit sah sich auch die Internationale Adorno-Konferenz gestellt, die Ende 2003 vom Institut für Sozialforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt veranstaltet wurde. Auch wenn heute – wie der Herausgeber Honneth konstatiert - "gänzlich die großen Entwürfe [fehlen], die sich von der Theorie Adornos anregen lassen, um zentrale Probleme in der Philosophie oder Soziologie der Gegenwart zu lösen" (9), so versuchen doch die Autoren der aus dieser Tagung hervorgegangenen Beiträge mehrheitlich Adornos Reflexionen zur Erkenntnistheorie, Moraltheorie, Gesellschaftstheorie und Ästhetik mit Blick auf eine aktualisierende Wiederaneignung zu lesen. Aus dem Inhalt: I. Erkenntnistheorie Jürgen Habermas: „„Ich selber bin ja ein Stück Natur“„ - Adorno über die Naturverflochtenheit der Vernunft. Überlegungen zum Verhältnis von Freiheit und Unverfügbarkeit (13-40) Raymond Geuss: Leiden und Erkennen (bei Adorno) (41-52) Andrea Kern: Freiheit zum Objekt. Eine Kritik der Aporie des Erkennens (53-82) II. Moraltheorie Robert B. Pippin: Negative Ethik. Adorno über falsches, beschädigtes, totes, bürgerliches Leben (85-114) Rahel Jaeggi: „„Kein Einzelner vermag etwas dagegen“„. Adornos Minima Moralia als Kritik von Lebensformen (115-141) Christoph Menke: Tugend und Reflexion. Die „„Antinomien der Moralphilosophie“„ (142-162) III. Gesellschaftstheorie Axel Honneth: Eine Physiognomie der kapitalistischen Lebensform. Skizze der Gesellschaftstheorie Adornos (165-187) Sighard Neckel: Die Verwilderung der Selbstbehauptung. Adornos Soziologie: Veralten der Theorie - Erneuerung der Zeitdiagnose (188-204) Peter Wagner: Versuch, das Endspiel zu verstehen. Kapitalismusanalyse als Gesellschaftstheorie (205-234) IV. Ästhetik Albrecht Wellmer: Über Negativität und Autonomie der Kunst. Die Aktualität von Adornos Ästhetik und blinde Flecken seiner Musikphilosophie (237-278) Lydia Goehr: Doppelbewegung. Die musikalische Bewegung der Philosophie und die philosophische Bewegung der Musik (279-317) Jan Philipp Reemtsma: Der Traum von der Ich-Ferne. Adornos literarische Aufsätze (318-362)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.465.42 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Axel Honneth (Hrsg.): Dialektik der Freiheit. Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23183-dialektik-der-freiheit_26542, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26542 Rezension drucken
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