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/ 19.06.2013
Stefan Aust / Gerhard Spörl (Hrsg.)

Die Gegenwart der Vergangenheit. Der lange Schatten des Dritten Reichs

München: Deutsche Verlags-Anstalt 2004; 411 S.; geb., 24,90 €; ISBN 3-421-05754-0
Der Maßstab für die Gegenwart sei die Vergangenheit, schreibt Spörl im Vorwort, an sie werde in der politischen Debatte immer wieder erinnert. Die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und dessen Aufarbeitung nach 1945 besteht dabei aus sehr unterschiedlichen Facetten, was sich in der thematischen Breite der Beiträge widerspiegelt. Zum Beispiel erinnern sich russische Zivilisten und Soldaten an das brutale Vorgehen der Deutschen beim Überfall auf die Sowjetunion. Vittorio Hösle reflektiert über die Berührungspunkte der Philosophien Schmitts, Heideggers und Gehlens mit der NS-Ideologie, außerdem wird unter anderem das Hitler-Trauma der Studentenbewegung von 1968 analysiert. Das Buch basiert auf einer Serie, die der „Spiegel" 2001 in 22 Teilen veröffentlichte. Es wird durch einige neue Beiträge und Interviews mit prominenten Zeitzeugen ergänzt. Aus dem Inhalt: I. Jugend unterm Hakenkreuz Gerhard Spörl / Klaus Wiegrefe: „Die Verkörperung des Bösen". SPIEGEL-Gespräch mit Joachim Fest über seine Jugend unter dem Hakenkreuz und Hitler als Inbegriff der Unmenschlichkeit (15-23) Gerhard Spörl: „Als die Gestapo mich abholte". SPIEGEL-Gespräch mit Lord Ralf Dahrendorf über seine Jugendjahre im Nationalsozialismus, über Freiheit als Zentrum seines Denkens und seinen Widerwillen gegenüber Historikerdebatten (24-34) Hans-Joachim Noack / Joachim Preuss: SPIEGEL-Gespräch mit Altkanzler Helmut Schmidt über seine Jugend unter „Adolf Nazi", seinen Weg zu den Sozialdemokraten und Deutschlands Rolle in Europa (35-43) Jürgen Leinemann / Christoph Schult: Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker über seine Erfahrungen während des Dritten Reiches, die Rolle seines Vaters in Hitlers Dienst und den Umgang der 68er mit der Nazi-Vergangenheit (44-57) Norbert F. Pötzl: „Einfach als Mensch gehandelt". Der Industrielle Berthold Beitz über seine Aktionen zur Rettung von Juden im besetzten Polen, über die Motive seines Handelns und über seine ostpolitischen Initiativen im Nachkriegsdeutschland (58-67) Henryk M. Broder: „Die Deutschen übertreiben wieder". Der Historiker Walter Laqueur über seine Flucht vor den Nazis, seine Professoren-Karriere als Autodidakt und die neue Friedfertigkeit der Deutschen (68-75) Carolin Emcke / Hans-Joachim Noack: „Zittern vor Hass und Angst". Die Psychoanalytikerin Margarethe Mitscherlich über ihren deutsch-dänischen Hintergrund, über ihre Schuldgefühle und das falsche Ideal der Deutschen (76-86) II. Die Gegenwart der Vergangenheit Ian Kershaw: Trauma der Deutschen (89-103) Martin Doerry: Gelebte Erinnerung (104-119) Bernhard Schlink: Auf dem Eis (120-127) Yehuda Bauer: Mord als Ziel (128-137) Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl (138-151) Heinrich August Winkler: Ende aller Sonderwege (152-165) Klaus Wiegrefe / Volker Hage: Der Fall Barbarossa (166-173) Wladimir Petrow u. a.: „Ungeküsst in den Tod" (174-186) Vittorio Hösle: Die Irrtümer der Denker (187-193) Richard Overy: Das Reich des Bösen (194-207) Thomas Darnstädt: Frieden durch Recht (208-222) Klaus Wiegrefe: Die große Gier (223-231) Walter Mayr: Der Führer, mein Onkel (232-238) Klaus Franke: Reine Rasse (239-251) Klaus-Dietmar Henke: Das Böse - nur banal? (252-258) Georg Bönisch / Klaus Wiegrefe: Das größere Übel (259-273) Mathias Schreiber: Ein Hauch von Todesnähe (274-280) Stefan Wolle: Staatsfeind Faschist (281-294) Gerd Koenen: Und in den Herzen Asche (295-305) Michael Schmidt-Klingenberg: Deutsch, aber normal (306-312) III. Stille Helden Peter Schneider: „Besser tot als feige" (315-327) Christian Habbe: Die Akte „U. H.": Unbesungene Helden (328-334) Fritjof Meyer: Der Engel von Budapest (335-345) Axel Frohn: „Sehr tapfer oder sehr naiv". Der ungarische Fotograf Thomas Veres begleitete Raoul Wallenberg auf seiner Mission in Budapest (346-349) Axel Frohn / Hans Michael Kloth: Der Bote aus Berlin (350-356) Hans Michael Kloth: Im Dienst gegen Hitler (357-368) Christian Habbe: Einer gegen die SS (369-374) Michael Schmidt-Klingenberg: Calmeyers Liste (375-388) Karen Andresen: „Tiefe Bitterkeit senkt sich mir ins Herz" (389-400) Katharina Stegelmann: „Bleib immer ein Mensch" (401-408)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.352.312 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Stefan Aust / Gerhard Spörl (Hrsg.): Die Gegenwart der Vergangenheit. München: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20849-die-gegenwart-der-vergangenheit_24313, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24313 Rezension drucken
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