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/ 07.05.2015
Alain Badiou / Slavoj Žižek (Hrsg.)

Die Idee des Kommunismus. Band II

Hamburg: LAIKA Verlag 2012 (LAIKAtheorie); 288 S.; 24,- €; ISBN 978-3-942281-29-4
„Die Idee des Kommunismus ist […] der Gegenstand einer Hypothese über die Möglichkeitsbedingungen einer politischen Wahrheit“ (110), konstatieren die deutschen Mitorganisatoren der zweiten Konferenz zur Idee des Kommunismus Gernot Kamecke und Henning Teschke. Mit dieser Aussage betonen sie die Relevanz des Vorhabens einer Aktualisierung des Begriffs und der Bewegung, wie sie bereits im Vorjahr 2009 (siehe Buch‑Nr. 46786) thematisiert wurde. Ein impliziter Schwerpunkt liegt nun auf Fragen der Subjektivität, denn, wie Alain Badiou ausführt, stellt die kommunistische Idee jene Form einer notwendigen Universalität dar, „ohne [... die] es keine Realität des politischen Subjekts der Emanzipation [gibt]“ (12). Für ihn ist daher eine erneuerte Internationale der unbedingte Bezugspunkt einer kommunistischen Bewegung. Auch Saroj Giri führt das Nachdenken über die Möglichkeiten des Kommunismus zwangsweise zu Fragen der revolutionären Subjektivität zurück, da es „genau die konkrete historische Möglichkeit der Entwicklung politischer Formen und die Konstituierung der Gesellschaft auf einer kommunistischen Basis [… ist], die Badiou bei seinem Begriff der kommunistischen Idee übersieht“ (61) und die es folglich auszuloten gilt. Das Kollektiv „Golden Poldex“ sieht im politischen Subjekt der Solidarno?? bereits die (zwar gescheiterte) historische Verwirklichung der kommunistischen Hypothese Badious, um diese so in die Zukunft zu projizieren. Eine ähnliche Verbindung betonen auch Frank Ruda und Jan Völkers, die eine kommunistische Maxime daher verstehen als „den Mut, die Bilanzierung des eigenen Daseins, der eigenen Geschichte aufzunehmen, um daraus das Vertrauen in die Fähigkeiten für das Neue zu entwickeln“ (195). Ein weiterer Schwerpunkt findet sich quasi in negativer Gestalt in der Austragung von Konfliktlinien, wie es an der Kontroverse zwischen Badiou und Antonio Negri wohl am deutlichsten wird, die die Verlängerung alter Debatten zwischen einem vermeintlichen „Monopolkommunismus“ der Wahrheitsprozedur und der Berufung auf die Immanenz und Affekte des omnipräsenten politischen Kampfes darstellt. Als letzte Schwerpunktsetzung gilt den Organisatoren die besondere Stellung von Beiträgen aus dem postsowjetischen Raum, die der tendenziellen Idealisierung des Kommunismusbegriffs auch eine Art Realitätserfahrung beisteuern können, ohne diese zum Beweis des Utopismus zu missbrauchen.
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Rubrizierung: 5.432.22 Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Alain Badiou / Slavoj Žižek (Hrsg.): Die Idee des Kommunismus. Band II Hamburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de//index.php?option=com_content&view=article&id=38393, veröffentlicht am 07.05.2015. Buch-Nr.: 46787 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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