"Kirche und Katholiken standen trotz ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und deren totalitären Weltanschauung nicht außerhalb der nationalsozialistischen Gesellschaft. Sie waren vielmehr in sie hineinverwoben." (37) Gab es dennoch einen nennenswerten katholischen Widerstand? Oder hat sich die Kirche, folgt man den Thesen Goldhagens, der "eliminatorischen Verfolgung" der Juden mitschuldig gemacht? Der Verlag hat Goldhagens Bücher "Hitlers willige Vollstrecker" und "Die katholische Kirche und der Holocaust" zum Anlass genommen, einen Sammelband anzuregen, in dem der bisherige Forschungsstand zu diesen Fragen vorgestellt wird. In den Beiträgen zeigt sich, dass die Interpretationen und Urteile auch nach Jahrzehnten der wissenschaftlichen Forschung immer noch weit auseinander gehen. Aus dem Inhalt: I. Eine Auswahl aus den Positionen bisheriger deutschsprachiger Forschung: Christoph Kösters: Katholische Kirche im nationalsozialistischen Deutschland - Aktuelle Forschungsergebnisse, Kontroversen und Fragen (21-42); Konrad Repgen: Judenpogrom, Rassenideologie und katholische Kirche im Jahre 1938 (56-91); Joachim Köhler: Der deutsche Katholizismus zwischen Widerspruch zur nationalsozialistischen Ideologie und nationaler Loyalität (118-151). II. Etappen der Auseinandersetzung: Ernst-Wolfgang Böckenförde: Der deutsche Katholizismus im Jahre 1933. Eine kritische Betrachtung (1961) (171-199); Gerhard Besier: Eugenio Pacelli, die Römisch-Katholische Kirche und das Christentum (1933-1945) in historisch-religiöser Kritik (200-220); Lydia Bendel-Maidl / Rainer Bendel: Schlaglichter auf den Umgang der deutschen Bischöfe mit der nationalsozialistischen Vergangenheit (221-247). III. Theologische Perspektiven: Umgang mit Schuld: Ottmar Fuchs: Schuldbewusstsein als praktisch-hermeneutische Kategorie zwischen Geschichte und Verantwortung (274-307); Reinhold Boschki: "Es gibt keine Lehren von Auschwitz". Elie Wiesels Beitrag zu einer anamnetischen Kultur mit Blick auf die Subjekte der Erinnerung (308-328)