/ 17.06.2013
Annette van Edig
Die Nutzung internationaler Wasserressourcen: Rechtsanspruch oder Machtinstrument? Die Beispiele des Jordans und der israelisch-palästinensischen Grundwasservorkommen
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2001 (Verfassung und Recht in Übersee 18); 439 S.; brosch., 50,- €; ISBN 3-7890-7348-2Die Wasserproblematik spitzt sich in Anbetracht dessen, dass die Kluft zwischen Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit stetig wächst, immer mehr zu. Der Aspekt der Wasserverteilung spielt dementsprechend in regionalen Konflikten eine große Rolle. Die Autorin untersucht, "inwieweit [...] politische und rechtliche Faktoren die Nutzung internationaler Wasserressourcen" beeinflussen (22) und führt ihre Forschung exemplarisch an den Wasservorkommen des Jordans in Verbindung mit den israelisch-palästinensischen Grundwasservorkommen durch. Zwei Themen aus dem Bereich des "demand managements" stehen im Mittelpunkt: Die Kooperation an internationalen Wasserressourcen sowie die innenpolitische Nachfragesteuerung und Ressourcenallokation. Im Folgenden versucht die Autorin, Fragen nach Entscheidungsgründen eines Staates für Kooperation beziehungsweise für einen Konflikt zu beantworten. Anschließend betrachtet sie die Bereitschaft von Staaten, eine nachhaltige Politik der Wassernutzung zu verfolgen und fragt unter anderem nach den innenpolitischen Gründen, sich gegen eine "nicht-nachhaltige Nutzung [...] und im Zweifel daher für einen Konflikt mit den Nachbarstaaten" (26) zu entscheiden. Ein weiterer Themenkomplex behandelt die rechtlichen Normen, dem folgende Fragen zugrunde liegen: "Inwieweit besteht ein 'Recht auf Wasser' in der zwischenstaatlichen Allokation der Ressource?" oder "Welche rechtlichen Normen lassen sich hinsichtlich der Zusammenarbeit, Aufteilung und Schutz der Ressource im internationalen Recht finden?" (27) Die Untersuchung beschränkt sich auf den Zeitraum von 1993 bis Mai 1999. Sie beginnt also mit dem israelisch-palästinensischen Vertrag und endet mit der Ablösung von Netanyahu beziehungsweise mit der Beendigung der Interimsperiode, die 1993 vereinbart wurde.
Inhaltsübersicht: I. Wasserrechte und Wasserkonflikte um oberirdische Ressourcen: das Fallbeispiel Jordan: A. Das internationale Wasserrecht für oberirdische Ressourcen; B. Der Jordan: Wassernutzung 1919-1967; C. Die Verhandlungen über die Wasserrechte am Jordan im Rahmen des arabisch-israelischen Friedensprozesses: Verträge und Verhandlungspositionen. II. Wasserrechte und Wasserkonflikte um unterirdische Ressourcen: Das Fallbeispiel der israelisch-palästinensischen Grundwasservorkommen: A. Die Entwicklung des internationalen Wasserrechts für unterirdische Ressourcen; B. Fallbeispiel der unterirdischen Wasserressourcen: Das Grundwasser in der Westbank und im Gazastreifen; C. Die Verhandlungen über die Wasserrechte an den israelisch-palästinensischen Grundwasservorkommen in der Westbank und im Gazastreifen: Verträge und Verhandlungspositionen. III. Steuerung der Wassernachfrage in den Palästinensischen Gebieten durch Rechtsetzung: A. Wasserrechtsreformen und Institutionen; B. Fallbeispiele für traditionelle Wasserrechte in der Westbank.
Minouche Monaco (MM)
Rubrizierung: 4.1 | 2.63 | 4.41
Empfohlene Zitierweise: Minouche Monaco, Rezension zu: Annette van Edig: Die Nutzung internationaler Wasserressourcen: Rechtsanspruch oder Machtinstrument? Baden-Baden: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16427-die-nutzung-internationaler-wasserressourcen-rechtsanspruch-oder-machtinstrument_18862, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 18862
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