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/ 22.06.2013
Christoph Menke / Francesca Raimondi (Hrsg.)

Die Revolution der Menschenrechte. Grundlegende Texte zu einem neuen Begriff des Politischen

Berlin: Suhrkamp 2011 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1988); 498 S.; 18,- €; ISBN 978-3-518-29588-5
In der heutigen Wahrnehmung moderner Politik erscheinen der Verweis und die Bindung des Politischen an die Menschenrechte überaus natürlich zu sein. Umso mehr sollte einem auch in der Gegenwart stets bewusst sein, welche zivilisatorische Errungenschaft mit dem Konzept der Menschenrechte verbunden ist. Dazu kann das von Christoph Menke und Francesca Raimondi herausgegebene Buch beitragen, das eine Textsammlung zum Thema Menschenrechte darstellt. Dabei verweisen die Herausgeber in ihrer Konzeption auf eine Verknüpfung der Menschenrechte mit dem Begriff der Revolution. Sowohl die Errichtung der Menschenrechte als auch ihre Erhaltung sei demnach revolutionär, da sich beides in der innewohnenden normativen Grundlage gegen bestehende Ordnungen richten kann und somit eines revolutionären Charakters bedarf. Menschenrechte können daher nicht allein naturrechtlich, also als gegeben betrachtet werden, sondern sie bedürfen der praktischen Realisierung, die nicht der Politik als solcher vorgegeben ist. Die normativen Prinzipien der Menschenrechte sind den Herausgebern zufolge „das Prinzip einer anderen Politik“ (9), da sie sich in ihrer Freiheit eben vor allem in der revolutionären Situation zeigen, in der bestehende Gemeinwesen umgeformt werden können. Dementsprechend sind die ausgewählten Texte in vier thematische Gruppierungen unterteilt. Die Revolution in ihrer elementaren Durchführung wird etwa mit Beiträgen von Edmund Burke, Thomas Paine und Maximilien Robespierre dokumentiert. Es folgt darauf der revolutionäre Akt der Erklärung, durch die neue Verhältnisse des Politischen geschaffen werden sollten. Hier sind unter anderem Texte von Ernst Bloch und Jürgen Habermas zu finden. Insbesondere im politischen System der Demokratie erfahren die Menschenrechte Wirkung. Zum Verhältnis dieser beiden Begriffe geben im dritten Abschnitt Aufsätze von Albrecht Wellmer und Jacques Derrida nähere Einblicke. Da im revolutionären Sinne Menschenrechte nicht zu einer passiven, sondern zu einer Form der Partizipation im Politischen anleiten sollen, steht der vierte Themenbereich unter diesem Schlagwort – Partizipation als Menschenrecht wird dabei beispielsweise in Texten von Karl Löwith und Hannah Arendt diskutiert.
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 5.15.335.415.424.42 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Christoph Menke / Francesca Raimondi (Hrsg.): Die Revolution der Menschenrechte. Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34202-die-revolution-der-menschenrechte_41037, veröffentlicht am 08.09.2011. Buch-Nr.: 41037 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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