Der Band bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der deutsch-schweizerischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Er geht auf ein Kolloquium zurück, das Historiker beider Länder im September 2001 in Bern bzw. auf Schloss Hüningen zusammenführte. Neben Untersuchungen zu Politik und Diplomatie, die sich vor allem mit der Anfangsphase der Nachkriegszeit beschäftigen, finden sich auch Beiträge zu den Wirtschaftsbeziehungen, der Kooperation in der Sicherheitspolitik und den wechselseitigen Beeinflussungen auf kulturellem Gebiet. Diskussionsbeiträge prominenter Historiker (Klaus Hildebrandt, Walther Hofer und Hans-Peter Schwarz) runden den Band ab. In allen Beiträgen wird einerseits deutlich, dass die bilateralen Beziehungen nach 1945 von Grund auf neu gestaltet werden mussten und dass dabei die Initiative der Schweiz der treibende Faktor war. Andererseits zeigt sich die enge Verflechtung beider Länder, die auch durch die völlig unterschiedliche Einbindung in multilaterale Beziehungszusammenhänge nicht gestört wurde. Aus dem Inhalt: Antoine Fleury: Les relations entre l'Allemagne et la Suisse: une perspective historique (XI-XIV) I. Die Schweiz und Deutschland aus politischer Perspektive Ruth Dreyfuss: Beziehungen zwischen der Schweiz und Deutschland: eine historische Partnerschaft auf dem Weg in die Zukunft (1-4) Richard von Weizsäcker: Die Schweiz und Deutschland: Gedanken und Einschätzungen aus der Perspektive eines Politikers und Zeitzeugen (5-15) II. Politik und Diplomatie Ilse Dorothee Pautsch: Altschulden und Neubeginn. Die „Clearingmilliarde“ und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz (17-29) Eric Flury-Dasen: Vom Ausnahmezustand zur guten Nachbarschaft. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit (31-49) Therese Steffen Gerber: Die Schweiz und das „andere“ Deutschland. Schweizerische Entschädigungswünsche vor dem Hintergrund diplomatischer Nichtanerkennung der DDR (1949-1953) (51-68) Urban Kaufmann: „Nicht die ersten sein, aber vor den letzten handeln“. Grundsätze und Praxis der Anerkennung von Staaten und Regierungen durch die Schweiz (1945-1961) (69-87) Hans Peter Mensing: Adenauer und die Schweiz (89-97) Hanns Jürgen Küsters: Die Schweiz und die Deutsche Frage (1945-1961) (99-118) Sacha Zala: Dreierlei Büchsen der Pandora. Die Schweiz und das Problem der deutschen Archive (119-134) III. Wirtschaft, Finanzen und Sicherheit Werner Bührer: Der Bundesverband der deutschen Industrie und die schweizerische Wirtschaft in den 50er Jahren (135-146) Mechthild Lindemann: Das Entschädigungsabkommen von 1961 zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland (147-163) Patrick Halbeisen: Die Finanzbeziehungen zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit. Etappen auf dem Weg zur Normalisierung (165-179) Bruno Thoß: Geostrategie und Neutralität. Die deutsch-schweizerischen Sicherheitsbeziehungen im Spannungsfeld von Neutralitätswahrung und NATO-Verteidigung (181-198) IV. Gesellschaft und Kultur Hans Ulrich Jost: Die Haltung schweizerischer Intellektueller gegenüber Nachkriegsdeutschland. Max Frisch und J. R. von Salis als Beispiel (199-211) Markus Schmitz: Die humanitäre und kulturelle Deutschlandhilfe der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg (213-228) Eberhard Busch: Karl Barth und der zwischenkirchliche, karitative und theologische Beitrag der evangelischen Kirchen der Schweiz am deutschen Wiederaufbau (229-248) Philipp Mäder: Schweizer Kommunisten in der DDR (1946-1966) (249-263) V. Diskussionsbeiträge Klaus Hildebrand: Schweizer Historiker und die deutsche Geschichtswissenschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (265-269) Walther Hofer: Die Schweiz und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg - Versuch einer geschichtlichen Bilanz (271-276) Hans-Peter Schwarz: Nachwort (277-285)