Die Suche nach innerweltlichen, am Menschen orientierten Lösungen für die Probleme des menschlichen Zusammenlebens in der Renaissance gilt Eric Voegelin als Auftakt der Verfallsgeschichte der Neuzeit. Von der "spielerischen Grausamkeit", die er in den Schriften der Humanisten findet, führt eine Linie zum imperialistischen Kolonialismus, zum Nationalsozialismus und Kommunismus, in denen sich die Haltlosigkeit der Suche des Menschen nach innerweltlichen Antworten auf die Frage nach sich selbst offenbart. So erklärt sich der Titel der Studien Voegelins zu Machiavelli und Morus. Es handelt sich um Teile der von Voegelin in Angriff genommenen, aber nicht vollendeten Darstellung der Ideengeschichte; nur Teile davon waren bereits in Aufsatzform in englischer Sprache publiziert. Der neunzig Seiten umfassende Text wird eingerahmt durch eine Einführung des Übersetzers, eine Darstellung der Konzeption der geplanten Ideengeschichte Voegelins und ihrer Entwicklung durch den Herausgeber Peter J. Opitz sowie ein hilfreiches, wenn auch inhaltlich nicht immer (z. B. Eintrag "bellum iustum") zufriedenstellendes Glossar. Der handliche Band ist von doppeltem Wert für die politische Ideengeschichte: Er enthält nahe am Text arbeitende Interpretationen Voegelins zur politischen Theorie der Renaissance und gibt zugleich einen aufschlußreichen Zugang zum Denken Voegelins.