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/ 05.06.2013
José Rafael Hernández Arias

Donoso Cortés und Carl Schmitt. Eine Untersuchung über die staats- und rechtsphilosophische Bedeutung von Donoso Cortés im Werk Carl Schmitts

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 1998 (Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft N. F. 83); 275 S.; kart., 44,- DM; ISBN 3-506-73384-2
Rechtswiss. Diss. Freiburg i. Br.; Erstgutachter: A. Hollerbach. - Neben der (möglichen) Ausnahme Hobbes ist Cortés sicherlich der politische Denker, mit dem sich Carl Schmitt am intensivsten sein ganzes Leben lang befaßt hat. Die bis in die Details von Leben, politischem Schicksal, Katholizität, Zeithintergrund und vor allem politischem Denken gehende Studie spürt den vielfältigen Affinitäten der beiden nach, zu denen sich noch das generelle Interesse Schmitts an Spanien gesellt, das in der Zeit Francos auch in einer intensiven Schmitt-Rezeption durch spanische Wissenschaftler erwidert wurde. Der Autor bemüht sich dabei, das Bild Donosos, der hinter seinem späten Interpreten etwas verschwunden zu sein scheint, auch zu eigenem Recht kommen zu lassen. Fazit: "Aufgabe dieser Arbeit ist es, die Meinung zu widerlegen, daß Donoso nur wegen seines katholischen Radikalismus Einfluß ausüben konnte [...]. Gewiß, der Rezeption Carl Schmitts wohnen katholische Elemente inne, aber er benötigte in erster Linie weltliche Waffen im Kampf gegen Positivismus, Liberalismus, Parlamentarismus und Universalismus. Die Analysen Donosos lieferten ihm genau diese Waffen. Obwohl jedes Thema, mit dem sich Donoso beschäftigte, sowohl eine theologische als auch eine politische Seite aufwies, hat Carl Schmitt in der Regel das Werk Donosos ausschließlich von der geistesgeschichtlichen, juristischen und politischen Seite betrachtet und untersucht." (246) Aber der Autor betont auch immer wieder, daß Schmitt auch im Scheitern Donosos Parallelen zu seinem eigenen Leben gesehen hat. So macht die Arbeit die rundum geschlossene Verbindung Schmitts zu seinem reaktionär-katholischen Vorläufer aus Spanien deutlich und deckt Kontinuitätslinien auf, die eher den Gegnern als den Apologeten Schmitts zusagen werden. Inhaltsübersicht: 1. Die Stellung von Donoso Cortés und Carl Schmitt in der Geschichte der Staatsphilosophie; 2. Politische Anthropologie; 3. Donoso Cortés und Carl Schmitt in Bezug auf die Ausnahme; 4. Die Diktatur. Schicksal eines polemischen Schlagwortes bei Donoso Cortés und Carl Schmitt; 5. Dezisionismus, Naturrecht und Wertfreiheit; 6. Politische Theologie, Glaube und Staatslehre; 7. Donoso Cortés und Carl Schmitt gegen die Einheit der Welt.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.46 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: José Rafael Hernández Arias: Donoso Cortés und Carl Schmitt. Paderborn u. a.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7343-donoso-corts-und-carl-schmitt_9780, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9780 Rezension drucken
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