/ 03.06.2013
Heinrich Rombach
Drachenkampf. Der philosophische Hintergrund der blutigen Bürgerkriege
Freiburg i. Br.: Rombach Verlag 1996 (Philosophie 3); 149 S.; 68,- DM; ISBN 3-7930-9098-1Um die heftigen sogenannten ethnonationalen Konflikte der Gegenwart mit Mitteln der philosophischen Anthropologie zu begreifen, bedient sich Rombach des Bildes vom Drachenkampf. Der Drachen, in der christlichen Kultur Sinnbild des Bedrohlichen, in anderen Kulturen aber Symbol des Schutzes für das Gute (13), ist ein Bild für die Unterschiedlichkeit von Urerfahrungen, aus denen heraus sich Kulturen bilden. Wir erleben heute den "Aufbruch der Drachen [...], die endlich neben anderen, gerade auch neben der europäischen Welt als andere Kulturwelten mit ihrem eigenen Ursprung Recht, Geltung und Schätzung verlangen" (37). In vier Abschnitten (Die Drachen; Versuch über die japanische Kultur; Ereignisse - Revolutionen - Umbrüche; Das Gespräch der Welten) entwickelt Rombach eine Gegenwartsanalyse, deren Anspruch es ist, jene Friedlichkeit in einer Welt vielfältiger Kulturen zu entdecken, "die in einem konkreativen Zusammengang der einzelnen mit den Tiefenstrukturen" (147) ursprünglicher Erfahrungen liegt und in der Stadt als Ort des Gesprächs ihre Wirklichkeit findet. Die nicht immer leichte, aber bildende Lektüre sei jedem empfohlen, der sich mit Multikulturalität befaßt.
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 | 2.68 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Heinrich Rombach: Drachenkampf. Freiburg i. Br.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/826-drachenkampf_689, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 689
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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