„Ich war doch ein ganz gewöhnliches freundliches junges Mädchen“, schreibt Stern in ihrem Nachwort, „alles andere als ein Monster.“ (243) Ihre „bescheuerte Gläubigkeit“ (244) an den Nationalsozialismus habe sie mit dem Verlust von Menschlichkeit bezahlt. In diesem für ein junges Publikum anschaulich und leicht verständlich geschriebenen Band wird vom leichtfertigen, gewissenlosen Weg der Mehrheit in den Nationalsozialismus erzählt, aber auch vom Mut einiger Widerständler. Der Alltag wird vor allem aus der Sicht der Kinder geschildert, gefolgt von einem Kapitel über ein 14-jähriges Mädchen, das in Theresienstadt interniert wurde. Die Beiträge werden durch Infokästchen und Bilder ergänzt und bieten insgesamt für junge Leser einen runden Überblick. Es ist dabei nicht nur die Absicht, über den Nationalsozialismus aufzuklären. Stern, die in der Bundesrepublik amnesty international mitbegründete, erinnert auch an die Verantwortung, die jeder für die Gesellschaft, in der er lebt, trägt und fordert zu einem Leben ohne Feindbilder auf. Aus dem Inhalt: Ingke Brodersen: Mut und Anstand (13-17) Hans Mommsen: Der „Führerstaat“. Von der Entstehung einer Diktatur (19-55) Hilke Lorenz: „Mit dem Führer auf Fahrt“. Wie die Nationalsozialisten den Alltag eroberten (57-88) Mirjam Pressler: Himmel und Hölle. Von Leipzig nach Theresienstadt (89-123) Ursula Wölfel: „Warum muss ein Soldat töten?“ Kriegstage und Bombennächte (125-174) Hermann Vinke: „Sag nicht, es ist fürs Vaterland“. Von Menschen, die Widerstand leisteten (175-207) Hartmut von Hentig: 1945. Das Jahr der Befreiung (209-240) Carola Stern: Durch Feindbilder wächst Hass (241-245)