/ 03.06.2013
Paul Noack
Eine Geschichte der Zukunft
Bonn: Bouvier Verlag 1996 (Schriftenreihe Extremismus & Demokratie 9); 151 S.; geb., 32,- DM; ISBN 3-416-02648-9Durch die Art und Weise in die Zukunft zu schauen offenbart sich für Noack vieles über den Zustand einer Gesellschaft. Dies macht sich der Autor zunutze und stellt im ersten Teil seines Buches eine kurze Rückschau über die "Zukunftsforschung" von Platon bis Marx dar. Dabei beleuchtet er die Zusammenhänge zwischen den historischen "Weltbildern" inklusive der politischen Überzeugungen und den verschiedenen Formen und Ergebnissen vergangener Zukunftsprognosen. In der Moderne scheint diese "Politik der Zukunftsbeschreibung", in der der Staat die zentrale Säule des Zukunftsmodells darstellt, nicht mehr aktuell. Noack warnt im zweiten Teil vor den heutigen Zukunftsbildern, die für ihn oft nicht mehr sind als linear errechnete Projektionen einer zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklung, in denen jede Form menschlicher Würde verlorengeht, sei es im virtuellen Cyberspace, im Datenmüll der Informationsgesellschaft oder in den inhumanen Auswüchsen des Neoliberalismus.
Der von Noack beschriebene Bruch zwischen Vision und Prognose ist nicht nur auf die heute zur Verfügung stehenden technischen Mittel zurückzuführen. Ob aber mit Hilfe neuer Technologien nicht doch neue Ideen konzipiert und positive Lebensweisen entwickelt werden, bleibt abzuwarten, denn das Ende der Geschichte von Zukunftsbeschreibungen läßt sich nicht so einfach voraussagen.
Thomas Morick (TM)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Thomas Morick, Rezension zu: Paul Noack: Eine Geschichte der Zukunft Bonn: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2110-eine-geschichte-der-zukunft_2569, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2569
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Dipl.-Politologe.
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