/ 03.06.2013
Shimona Löwenstein
Emanuel Rádl. Philosoph und Moralist 1873-1942
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1995 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XX, Philosophie 434); 281 S.; brosch., 84,- DM; ISBN 3-631-47693-0Diss. Phil. FU Berlin; Erstgutachter: K. Gründer. - Die Monographie ist die erste deutschsprachige Arbeit über den hierzulande praktisch unbekannten tschechischen Denker. Löwenstein vermittelt einen breiten Einblick in das umfangreiche Gesamtwerk Rádls, der sich mit erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen ebenso wie mit geschichts-, kultur- und politikphilosophischen Problemen beschäftigte. In seiner politischen Philosophie machte sich Rádl in Auseinandersetzung mit den Begriffen der Nation, des Volkes oder der Demokratie immer wieder zum Anwalt der Zivilisation des Westens. Deren Bedrohung sah Rádl im "orientalischen" Kulturtypus ebenso wie in den pantheistischen Lehren Rousseaus, Spinozas, Goethes (176 ff.) und der Philosophie des deutschen Idealismus (179 ff.).
Löwensteins Darstellung erinnert uns daran, daß die Ideen des Westens den Völkern der ehemals sowjetischen Satellitenstaaten nicht erst von außen gebracht werden müssen. Vielmehr gibt es hier reichhaltige Traditionen, die heute - bei aller notwendigen Kritik im einzelnen - fruchtbar gemacht werden können.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Shimona Löwenstein: Emanuel Rádl. Frankfurt a. M. u. a.: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/801-emanuel-rdl_656, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 656
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Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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