/ 20.06.2013
Marianne Pieper / Thomas Atzert / Serhat Karakayalı / Vassilis Tsianos (Hrsg.)
Empire und die biopolitische Wende. Die internationale Diskussion im Anschluss an Hardt und Negri
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2007; 316 S.; kart., 29,90 €; ISBN 978-3-593-37541-0Diskutiert werden Begriffe, theoretische und methodologische Konzepte sowie politische Strategien, die sich aus der Analyse des postmodernen Kapitalismus ergeben, wie ihn Michael Hardt und Antonio Negri verstehen und in die internationale Debatte eingeführt haben. Nach einer kurzen Einführung in die zentralen Kategorien ihrer kritischen Gesellschaftsanalyse (Empire, Biomacht und Multitude) kommt zunächst Negri selbst zu Wort. Er stellt die Methodenfrage zur Debatte und sieht die klassische Trennung eines äußerlichen Standpunkts des Beobachters vom Gegenstand der Analyse aufgehoben, da es schlicht kein Außen mehr gebe, das eine solche Perspektive erlauben würde. Die weiteren Beiträge unterteilen sich in die Abschnitte „Multitude“, „Die Autonomie der Migration und die Krise der Souveränität“ und „Immaterielle Arbeit und ‚biopolitische Wende’“. In loser Reihung werden die Anschlussstellen an die Gesellschaftsanalyse von Hardt und Negri zur Debatte gestellt. Das Spektrum ist dabei recht breit und versammelt so unterschiedliche Themenbereiche wie „Die feministischen nomadischen Subjekte als Figur der Multitude“ oder das „Leben und Lebendige in der Kontrollgesellschaft“. Dementsprechend komplex und – nicht selbstverständlich – gleichzeitig hoch informativ und kenntnisreich ist der Sammelband. Die Herausgeber weisen am Schluss noch einmal auf die ganz und gar nicht überraschende kontroverse Rezeption der Werke „Empire“ und „Multitude“ hin und betonen zugleich die Notwendigkeit solch innovativer Theoriebildung und Terminologie. Die Bedeutung und analytische Sprengkraft dieses Werks sei noch gar nicht hinreichend erkannt worden: Denn „Empire steht für einen grundlegenden Perspektivwechsel im Denken des Politischen“ (293). Dieser Sammelband geht auf die Tagung „Zukunft und Visionen des Sozialen“ des Research Centre for Feminist, Gender and Queer Studies am Institut für Soziologie der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Untersuchungsgruppe Rhein-Main/sofo e.V. zurück.
Rainer Benthin (RB)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Soziologie, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42 | 5.46
Empfohlene Zitierweise: Rainer Benthin, Rezension zu: Marianne Pieper / Thomas Atzert / Serhat Karakayalı / Vassilis Tsianos (Hrsg.): Empire und die biopolitische Wende. Frankfurt a. M./New York: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22535-empire-und-die-biopolitische-wende_25710, veröffentlicht am 01.07.2008.
Buch-Nr.: 25710
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Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Soziologie, Universität Jena.
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