/ 06.06.2013
Weltbank (Hrsg.)
Entwicklung durch Wissen. Mit ausgewählten Kennzahlen der Weltentwicklung 1998/99
Frankfurt a. M.: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verlagsbereich Buch 1999 (Weltentwicklungsbericht 1998/99); 299 S.; kart., 78,- DM; ISBN 3-933180-28-7"Entwicklung durch Wissen", auf diese Formel bringt der diesjährige Weltentwicklungsbericht die Strategie für die Entwicklungsländer, um an der Informationsrevolution teilzuhaben. Er fokussiert die Rolle des Wissens bei der Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Wohlstandes. Dass Volkswirtschaften nicht nur auf der Anhäufung von physischem Kapital und menschlichen Fertigkeiten aufbauen, sondern auf einem Fundament aus Informationen, Lernen und Adaption, unterstreicht der Präsident der Weltbank, James D. Wolfensohn, in seinem Vorwort (III f.). Insbesondere durch die neuen Kommunikationstechnologien sei es möglich, dass selbst das entlegenste Dorf auf das globale Wissenswarenhaus zurückgreifen könne. Neben den Möglichkeiten werden auch die Gefahren skizziert. Der Bericht diagnostiziert ein Wissensgefälle zwischen reichen und armen Ländern. Das Know-how ist immer noch ungleich verteilt. Die Entwicklungsländer sind technologisch in der Regel nicht an der Informationsrevolution beteiligt. Die Gefahr besteht darin, dass sich diese ungleichen Strukturen festigen. Um den Risiken zu begegnen, wird der nationalen Politik eine wichtige Rolle eingeräumt. Öffentliche Investitionen in Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden als eine notwendige Maßnahme im Bericht der Weltbank identifiziert. Woher die Finanzierung dieser Vorhaben stammen soll, wird allerdings nicht erörtert. Ein weiteres Hindernis für eine Steigerung des Wohlstandes ist das sogenannte Informationsproblem. Informationen sind der Lebensnerv der Märkte, jedoch weisen diese oft nicht die nötige Transparenz auf, damit die Informationen allen Marktteilnehmern zur Verfügung stehen. Allein die kollektive Erkenntnis, dass Wissen und Information als zentrale Ressourcen für die Entwicklung eines Landes stehen, würde den Weg für weitere Entwicklungsstrategien ebnen, so die Meinung der Weltbankexperten.
Die zahlreichen Analysen und Sonderbeiträge aus verschiedenen Ländern bringen das abstrakte Thema, nämlich wie Wissen erworben und wie es weitergegeben wird, in konkrete Bahnen. Diese werden mit den Zahlen im umfangreichen statistischen Anhang noch einmal nachgezeichnet. Die üblichen Kennzahlen der Weltentwicklung fehlen auch in diesem Bericht der Weltbank nicht.
Inhalt: 1. Abbauen von Wissensgefällen: 1.1 Die Macht und Reichweite von Wissen; 1.2 Erwerben von Wissen; 1.3 Aufnehmen von Wissen; 1.4 Weitergeben von Wissen. 2. Informationsprobleme angehen: 2.1 Informationen, Institutionen und Anreize; 2.2 Die Finanzinformationen der Wirtschaft verarbeiten; 2.3 Unser Wissen über die Umwelt erweitern; 2.4 Informationsprobleme angehen, die den Armen schaden. 3. Prioritäten in der Politik: 3.1 Was können internationale Institutionen tun?; 3.2 Wie sollten sich Regierungen verhalten?
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 4.1 | 4.43
Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Weltbank (Hrsg.): Entwicklung durch Wissen. Frankfurt a. M.: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8720-entwicklung-durch-wissen_13286, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 13286
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Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
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