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/ 18.06.2013
Enno Rudolph

Ernst Cassirer im Kontext. Kulturphilosophie zwischen Metaphysik und Historismus

Tübingen: Mohr Siebeck 2003; X, 277 S.; 39,- €; ISBN 3-16-147893-2
Cassirers Philosophie wurde lange Zeit vernachlässigt. Mit dieser Aufsatzsammlung unternimmt es der Verfasser, sie in den Kontext der politischen Philosophie zu rücken: zwar nicht ausschließlich, aber zumindest soweit sie Fragen der Institutionentheorie, des Symbolismus und v. a. des Mythos (vom Staat) behandelt. Er knüpft dabei an den Versuch von Habermas an, mittels einer Kontrastierung von Gehlen und Cassirer eine Erneuerung der Kritik an Hegels politischer Philosophie und dem „immer noch latent virulenten Institutionentraditionalismus in unserem politischen und kulturellen Alltag" (VIII) zu leisten. Gegen die rechtshegelianisch inspirierte Verselbständigung setze Cassirer einen humanistischen Protest gegen den Staatsidealismus, nicht zuletzt weil Hegels Staat den „ultimativen Vorrang des kollektiven Organismus vor dem Recht des Individuums auf Autonomie" symbolisiere (11). Insofern sind die in diesem Band versammelten Beiträge auch für philosophisch interessierte Politikwissenschaftler eine willkommene Einladung, sich vor dem Hintergrund diverser Versuche einer Reaktualisierung der Hegel'schen Philosophie mit Cassirer zu befassen.
Roland Lhotta (RL)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.465.42 Empfohlene Zitierweise: Roland Lhotta, Rezension zu: Enno Rudolph: Ernst Cassirer im Kontext. Tübingen: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18118-ernst-cassirer-im-kontext_20922, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20922 Rezension drucken
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