Diss. Bonn; Gutachter: H.-A. Jacobsen, K. Hildebrand. - Sich mit dem Werk einer persona non grata, eines der am meisten geächteten Männer des deutschen Wissenschaftsbetriebs auseinanderzusetzen, ist sicher heikel; der Autor verhehlt auch nicht, daß die heftigen Kontroversen um Nolte durchaus mit dessen schroffer, provozierender Art zu formulieren zu tun haben könnten. Dennoch hält er das Gesamtwerk Noltes für so gewichtig, daß er mit seiner Dissertation eine Annäherung an den Geschichtsdenker Nolte versucht, welcher mittels einer "historischen Tetralogie" und einer "philosophischen Trilogie" (51) die Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte, vor allem aber das Phänomen des Totalitarismus zu erhellen bemüht war. Interessant ist Kronenbergs Unternehmen auf jeden Fall – zum einen im Hinblick auf den Denkweg Noltes, zum anderen aber auch im Hinblick auf das Verfahren seiner Kritiker, die durch kreative Zitierweisen und ungewöhnliche Beweisführungen (Wolfgang Wippermann: "Den 'kausalen Nexus' von Gulag und Auschwitz gibt es nicht. Wer dies behauptet, bezweifelt die Besonderheit und vielleicht sogar die Singularität von Auschwitz ..." [396]) auf sich aufmerksam machen. Inhaltsübersicht: I. Einleitung: Die Herrschaft des Verdachts und die Frage nach dem "Warum?"; II. Zwischen Historie und Philosophie: 1. Ernst Noltes Geschichtsdenken; 2. Die "Transzendenz" und Martin Heidegger. III. Ernst Noltes Ideologiegeschichte der Moderne: 1. Historische Grundlagen; 2. Der europäische Bürgerkrieg 1917 bis 1945; 3. Weltbürgerkrieg der Ideologien? Die alliierte Kriegskoalition und der "Kalte Krieg". IV. "Jüdischer Bolschewismus" und "kausaler Nexus" - die "jüdische Dimension" im Werk Ernst Noltes; V. Zwischen Kontinuität und Wandel: Ernst Nolte, der "Faschismus" und die Totalitarismustheorie; VI. Bilanz: "Zwischen Geschichte und Gott" - Ernst Nolte und die "historische Existenz" am Ausgang des 20. Jahrhunderts.