/ 06.06.2013
A. Katarina Weilert / Philipp W. Hildmann (Hrsg.)
Ethische Politikberatung
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012; 314 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-6701-7In diesem Sammelband wird eine Bilanz des aktuellen Standes der ethischen Politikberatung gezogen, deren Basis von Land zu Land variiert. Die Variationen ergeben sich aus unterschiedlichen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen. Auf deren Grundlage werden wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse durch die ethischen Politikberatungsakteure bewertet und konkrete Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Das Buch ist thematisch dreigeteilt: Im ersten Teil geht es um die Funktionsweise der ethischen Politikberatung. Neben wissenschaftlichen Beratungsleistungen sind auch moralische Werte von Bedeutung. Allerdings können die – stets subjektiven – Wertvorstellungen der Politikberater von denen der demokratisch legitimierten Entscheidungsträger divergieren, sodass Konflikte unter beiden Akteursgruppen nicht selten sind. Insofern könne es wichtig sein, die gesellschaftlich anerkannten Werte, die zumeist in der Verfassung verankert seien, in den Vordergrund zu stellen; so lasse sich ein Konsens zwischen den Akteuren erzielen. Auch die zentralen Akteure der ethischen Politikberatung werden im ersten Teil beschrieben. Dies sind vor allem Ethikkommissionen und Ethikräte, wie beispielsweise der „Deutsche Ethikrat“ (69). Im zweiten Abschnitt des Bandes geht es schwerpunktmäßig um die Vielfältigkeit der Wertvorstellungen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Artikel von Philipp W. Hildmann, der sich mit der Politikberatung durch politische Stiftungen befasst. Durch ihre Nähe zu einer politischen Partei sind die ethischen Maßstäbe vorgegeben. Sie nehmen dadurch eine Sonderrolle in der ethischen Politikberatung ein und fungieren auch als moralisch legitimierende Instanz für die jeweilige Partei. Im letzten Abschnitt werden praktische Beispiele aus der Bio-, Gesundheits- und Umweltethik vorgestellt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Wissenschaft und Moral in der ethischen Politikberatung Hand in Hand gehen. Letztendlich entscheiden allerdings demokratisch legitimierte Akteure, deren Kalkül nicht immer auf moralischen Kriterien beruht. Die aufeinander aufbauenden Beiträge sind verständlich geschrieben und bieten so einen einfachen Zugang zum Thema. Vor allem Politikwissenschaftler, die sich schwerpunktmäßig mit der Politikberatung oder dem Lobbying befassen, werden diesen Sammelband mit Erkenntnisgewinn lesen.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 5.2 | 5.44 | 2.21 | 2.4 | 2.331 | 2.343
Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: A. Katarina Weilert / Philipp W. Hildmann (Hrsg.): Ethische Politikberatung Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9180-ethische-politikberatung_42234, veröffentlicht am 10.05.2012.
Buch-Nr.: 42234
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Dr., MBA.
CC-BY-NC-SA