/ 06.06.2013
Martin Geiger
Europäische Migrationspolitik und Raumproduktion. Internationale Regierungsorganisationen im Management von Migration in Albanien, Bosnien-Herzegowina und der Ukraine
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011; 333 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8329-6574-7Geowiss. Diss. Bonn; Begutachtung: H. D. Laux, H.-G. Bohle. – Die gegenwärtige Debatte über eine neue, planvolle Anwerbung von Arbeitsmigranten vonseiten der Mitgliedstaaten der Europäischen Union darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Situation für die Mehrzahl der zuwanderungswilligen Nicht-EU-Bürger auch in Zukunft kaum verbessern wird. Derzeit zielt die Migrationspolitik der EU auf die Kontrolle, Prävention und Unterbindung unerwünschter Einwanderung. Um illegalisierte Migranten bereits außerhalb der eigenen Grenzen aufzuhalten, gewährt die supranationale Organisation den wichtigsten Transit- und Herkunftsländern umfangreiche Finanzhilfen. Die konkreten, lokalen Maßnahmen werden allerdings weder von den Institutionen der EU noch von den Exekutiven der Drittstaaten umgesetzt. Ihre operative Implementierung obliegt im Wesentlichen vier unterschiedlichen internationalen Regierungsorganisationen (IRO), dem International Centre for Migration Policy Development, der International Organization for Migration, der Organization for Security and Co-Operation in Europe und dem Office of the United Nations High Commissioner für Refugees. Geiger widmet sich den migrationspolitischen Maßnahmen dieser vier Organisationen in der Ukraine, Albanien und Bosnien-Herzegowina. Aus einer politisch-geografischen Forschungsperspektive fragt Geiger nach den konkreten Steuerungsaktivitäten, deren Konsequenzen und der Raumproduktion, die durch die „Exterritorialisierung und Externalisierung“ (21) des sogenannten Migrationsmanagements entsteht. Geigers Analyse zeigt u. a., dass sich „in allen drei Untersuchungsländern [...] Politiknetzwerke verfestigt [haben], die der Übernahme nationaler Verantwortlichkeit im Weg stehen“ (289) und zudem demokratisch kaum legitimiert sind. Er arbeitet heraus, dass die Kategorie des Raumes als Beobachtungs- und als Argumentationskonzept fungiert, um die vermeintliche Alternativlosigkeit und Effektivität der migrationspolitischen Maßnahmen zu unterstreichen.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 | 2.263 | 2.61 | 4.42
Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Martin Geiger: Europäische Migrationspolitik und Raumproduktion. Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9169-europaeische-migrationspolitik-und-raumproduktion_41366, veröffentlicht am 19.01.2012.
Buch-Nr.: 41366
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M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
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