Der schmale Band ist nicht an ein Fachpublikum gerichtet. Gratius beschreibt die wichtigsten Stationen des Lebensweges Fidel Castros und rückt dabei seine politische Karriere in den Mittelpunkt. Sie erläutert zunächst die politische Sozialisation und zunehmende Politisierung und Radikalisierung sowie die politischen Ziele des Máximo Líder. Anschließend skizziert sie seine Rolle in der kubanischen Revolution sowie die unmittelbar danach erzielten gesellschaftlichen Veränderungen. Neben positiven Errungenschaften wie beispielsweise der Einführung eines für die Bevölkerung kostenfreien Gesundheits- und Bildungssystems stünden auch schwerwiegende ökonomische und politische Probleme, die u. a. auf den chaotischen und diktatorischen Führungsstil Castros zurückzuführen seien. Im Abschlusskapitel beschäftigt Gratius sich mit den längerfristigen Folgen der Revolution und der aktuellen, ökonomisch sehr schwierigen Situation Kubas. Diese sei in hohem Maße auf die halsstarrige und ideologisch festgefahrene Haltung Castros zurückzuführen, der in den letzten Jahrzehnten viele notwendige gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformen unterdrückt habe. Eine wirkliche Veränderung sei erst nach dem Tod des inzwischen fast 80jährigen zu erwarten, allerdings habe Castro auch die Regelung seiner Nachfolge versäumt, sodass die politische Zukunft des Landes völlig offen sei.