Bauman erläutert die Art von Soziologie, die „heute mehr denn je gebraucht wird" (247), an der (ästhetischen) Metapher des kulturell Staatenlosen, der, weil er zugleich „vor Ort und doch nicht da" ist (242), gegenüber der ihn umgebenden Gesellschaft eine ambivalente und damit reflexive Haltung einnehmen kann. Zwar sind auch Soziologen Experten, aber das von ihnen erzeugte Wissen sei als „Aufklärung mit dem Ziel menschlicher Einsicht" zu verstehen (247). Eine derart ambitionierte, gesellschaftliches Engagement reklamierende Auffassung von Soziologie repräsentiert heute gewiss nicht (mehr) den sozialwissenschaftlichen Mainstream; Bauman indes setzt sich in dieser Perspektive mit fünf Schlüsselbegriffen auseinander, mit deren Hilfe bisher die gesellschaftstheoretische Orthodoxie die Geschichte der „klassischen" Moderne erzählen konnte. Diese Begriffe - Emanzipation, Individualität, Raum und Zeit, Arbeit, Gemeinschaft - sind von der „flüchtigen Moderne" ihrer überlieferten Bedeutung beraubt worden. Denn diese Moderne, die sich die Auflösung von Beschränkungen individueller Wahl- und Handlungsfreiheiten als Verdienst zurechnet, hat heute ihre Zielrichtung geändert. „Was heute in den Zeiten der flüchtigen Moderne in den Schmelzofen wandert, sind jene Verbindlichkeiten, die Individuen in kollektiven Projekten zusammenschweißen - die kommunikativen Muster und Strukturen der Handlungskoordination, die individuelle Lebenspläne an kollektives politisches Handeln binden." (12) Damit zeichnet sich für Bauman eine negative Utopie ab, die die Schreckensbilder von Orwell und Huxley weit übersteigen könnte.