/ 11.06.2013

Sandra Hedinger
Frauen über Krieg und Frieden. Bertha von Suttner, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, Betty Reardon, Judith Ann Tickner, Jean Bethke Elshtain
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2000 (Politik der Geschlechterverhältnisse 14); 262 S.; brosch., 49,80 DM; ISBN 3-593-36466-2Thema des Bandes ist eine Darstellung moderner Theorien über Krieg und Frieden, wie sie im 20. Jahrhundert von Frauen aus Europa bzw. Nordamerika entwickelt worden sind, die "von der grundsätzlichen Möglichkeit ausgehen, Krieg und die Ungleichheit der Geschlechter zu überwinden" (10). Damit wird zugleich die Reflexion des Geschlechterverhältnisses als wesentliche erkenntniskritische Perspektive im Rahmen der Kriegsursachenforschung und der Suche nach Ansätzen zur Überwindung des Krieges und der Entwicklung von Strategien zur friedlichen Konfliktregelung bestimmt. Die einführenden Kapitel bieten dazu eine grundsätzliche Kritik der hauptsächlichen modernen Theorien über Krieg und Frieden sowie über internationale Beziehungen vom feministischen Standpunkt aus. Dem schließt sich die Erörterung der Fallbeispiele an. Die Gliederung dieser Kapitel folgt der Intention der Autorin, die erörterten Theorien einem einheitlichen analytischen Ordnungsraster zu unterwerfen, um so zu einer systematisierten Vergleichsbasis zu gelangen. Zu diesem Zweck werden biographische Daten, die politische Gesinnung sowie die jeweilige Theorie über Krieg und Frieden der einzelnen Autorinnen vorgestellt und untersucht. Im Falle der drei als "klassische Theoretikerinnen" (9) bezeichneten Frauen wird außerdem deren spezifische "Wahrnehmung der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse" als besondere Fragestellung erörtert. Für die drei zeitgenössischen Autorinnen wird deren Standort in der gegenwärtigen feministischen Debatte in der theoriekritischen Einführung zum Feminismusdiskurs reflektiert.
Aus dem Inhalt: 5. Bertha von Suttner (1843-1914): Frieden durch Menschenliebe; 6. Rosa Luxemburg (1871-1919): Frieden durch Sozialdemokratie; 7. Hannah Arendt (1906-1975): Frieden durch Politik; 8. Betty Reardon: Frieden durch Friedenserziehung; 9. Judith Ann Tickner: Frieden durch eine feministische Sicherheitskonzeption; 10. Jean Bethke Elshtain: Frieden durch Überwindung geschlechtsspezifischer Identitäten.
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 4.41 | 5.44 | 4.1 | 2.27
Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Sandra Hedinger: Frauen über Krieg und Frieden. Frankfurt a. M./New York: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11923-frauen-ueber-krieg-und-frieden_14225, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 14225
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
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