Rechtswiss. Diss. Marburg; Erstgutachter: B. Tuschling. - Ansatzpunkt der Arbeit ist die Überzeugung des Autors, daß die Rechtsphilosophie zentral für die Hobbessche politische Philosophie ist, während sich anthropologische, genuin politische und pragmatische Überlegungen um dieses Zentrum herum gruppieren. Hüning will sich auf das Zentrum konzentrieren und Hobbes als Rechtsphilosophen rekonstruieren. Was Hobbes als Naturrecht apostrophiert, sei "in Wahrheit das Zentrum einer Theorie des selbst überpositiven Geltungsgrundes des staatlich gesetzten Rechts" (15). Um dies zu zeigen, führt der Autor Hobbes' Kritik an einem aristotelischen Naturrechtsbegriff bis auf den antiken Philosophen Karneades zurück. Den Grundwiderspruch innerhalb des Hobbesschen Denkens sieht er darin, daß dieser zwar vom Gedanken der individuellen freien Selbstverpflichtung ausgehe, den Absolutismus des Rechts aber in den Despotismus der Herrschaft überführe (251), in der außer den positiven Gesetzen nichts Gültigkeit beanspruchen kann. Die Arbeit ist stark aus den Quellen geschöpft, verwendet aber in einem für juristische Dissertationen bemerkenswerten Ausmaß auch die Ergebnisse politikwissenschaftlicher Hobbes-Literatur, was sie für die Entwicklung der Diskussion unseres Faches relevant macht. Inhaltsübersicht: Einleitung: Karneades und Hobbes: Ein antiker Angriff auf die Naturrechtslehre und seine neuzeitlichen Folgen; A. Das Naturzustandsargument; B. Die Theorie der natürlichen Gesetze; C. Hobbes' philosophische Staatsrechtslehre; D. Die Widersprüche der Hobbesschen Staatsrechtslehre; Schlußbetrachtung: Hobbes und das Problem der Positivität des Rechts.