Soziolog. Diss. Trier; Gutachter: J. Reinecke, J. W. Falter. - Weins beschäftigt sich mit der Frage, ob Staaten relevante Kontexte für die Entstehung von fremdenfeindlichen Vorurteilen sind. Zunächst werden kurz und klar die Begriffswahl und die Datenlage dargelegt, wobei besonders das gravierende Problem der sozialen Erwünschtheit diskutiert wird. Die empirische Untersuchung basiert auf den Daten des Eurobarometers 53, wodurch eine Vergleichbarkeit zwischen den Staaten der EU hergestellt werden kann, andererseits aber Einschränkungen bei aussagekräftigeren Indikatoren hingenommen werden müssen. Die stärksten fremdenfeindlichen Vorurteile sind in Belgien, Frankreich und Dänemark zu finden, die schwächsten in Nordirland und Spanien, während Deutschland in der Mitte liegt. Die Untersuchung zweier Haupthypothesen zur Relevanz des staatlichen Kontextes bei der Entstehung von Vorurteilen zeigt klar: Die Unterschiede zwischen den Staaten sind zwar signifikant, aber nicht bedeutend, weshalb die Erklärung für die Entstehung dieser Vorurteile innerhalb der Staaten gesucht werden muss. Einige Ursachen sind allerdings länderübergreifend gültig, wie etwa ein niedriges Bildungsniveau oder konservative politische Überzeugungen. Die sehr detaillierte Darstellung mit einer akribischen Dokumentation der Ergebnisse liest sich mit großem Gewinn, wobei insbesondere die hohe methodische Kompetenz der Autorin besticht. Nebenher wird auch noch mit einem hartnäckigen Vorurteil aufgeräumt: "Fremdenfeindliche Vorurteile sind in Ostdeutschland nicht weiter verbreitet als in Westdeutschland" (222).