Skip to main content
/ 20.06.2013
Robert Misik

Genial dagegen. Kritisches Denken von Marx bis Michael Moore

Berlin: Aufbau-Verlag 2005; 194 S.; brosch., 17,90 €; ISBN 3-351-02586-6
„Warum es heute so schwierig ist, auf kluge Weise links zu sein – und warum Linkssein doch die einzige Weise ist, klug zu sein.“ (7) Mit diesem Aphorismus leitet Misik seinen Essay ein; er bildet gleichzeitig das Leitmotiv der einzelnen Abhandlungen über Erscheinungsformen, Moden und Traditionen der neuen linken Bewegungen. Es kommt ihm vor allem darauf an, die Ambivalenzen zu schildern, die sowohl in der modernen, globalisierten, medienorientierten und kapitalistischen Gesellschaft als auch in jeder zeitgenössischen Kritik daran stecken. „Die neue linke Welle ist zu­nächst ein Symptom. Symptom einer Sehnsucht nach starken politischen Alternativen und nach einer unbestimmten ‚Ernstheit’; eine Sehnsucht, die von der breiten Lawine kapitalistisch-kommerzieller Geistlosigkeit wohl selbst produziert wird.“ (13) In diese Falle droht jeder Protest zu geraten. Um zu provozieren, muss er sich der Sprache der Medien bedienen, und läuft sofort Gefahr, zur Schlagzeile zu verkommen und selbst wieder vermarktet zu werden. Für Misik ist dies freilich kein Grund für Zynismus. An vielerlei zeitgenössischen und klassischen Beispielen – Michael Moore, Toni Negri, Slavoj Žižek, Che Guevara oder Andreas Baader – untersucht er die Gesten des Protestes auf der Suche sowohl nach Sackgassen als auch nach Perspektiven für heutige Bewegungen.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.435.422.232.22 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Robert Misik: Genial dagegen. Berlin: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23329-genial-dagegen_26753, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26753 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA