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/ 11.06.2013
Stefan Breuer

Georg Jellinek und Max Weber. Von der sozialen zur soziologischen Staatslehre

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1999 (Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie 25); 39 S.; brosch., 26,- DM; ISBN 3-7890-6107-7
Die kleine Broschüre, die mit einem bemerkenswerten Preisschild daherkommt, gibt einen im Februar 1999 gehaltenen Vortrag wieder. Der Hamburger Soziologe kontrastiert die Staatslehren der beiden Heidelberger Gelehrten in ihren Parallelen und Widersprüchlichkeiten. Jellinek und Weber erlauben es, ein scharfes Licht auf Entwicklungslinien wie Defizite der deutschen staatstheoretischen Diskussion zum Jahrhundertbeginn zu werfen. Sie kannten sich gut, standen sich politisch nahe, und auch der Jurist Jellinek war sich der sozialen und politischen Seite des Staates, anders als so viele seiner staatsrechtlichen Fachkollegen, durchaus bewußt und hat dies auch in seiner "Allgemeinen Staatslehre" expliziert. Aber dort setzt auch die Kritik Breuers ein, denn Jellinek hat diese Ansätze nicht weitergeführt, ja, nicht einmal wirklich durchgeführt. Breuer arbeitet den Punkt heraus, an dem Weber den entscheidenden Schritt über Jellinek hinausging. Überlegungen über die demokratische Neugestaltung Deutschlands 1918/19 (die Weber begleitete und die Jellinek so nicht gewollt hätte) und über die Aktualität der politiktheoretischen und staatsinstitutionellen Gedanken Webers in den Transformationsprozessen Osteuropas runden den Text ab.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Stefan Breuer: Georg Jellinek und Max Weber. Baden-Baden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11143-georg-jellinek-und-max-weber_13175, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13175 Rezension drucken
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