/ 03.06.2013
Rüdiger Dannemann
Georg Lukács zur Einführung
Hamburg: Junius 1997 (Zur Einführung 146); 166 S.; brosch., 24,80 DM; ISBN 3-88506-946-6Die Einführung entwirft ein facettenreiches Bild des ungarischen Philosophen, dessen Werk durch zahlreiche Spannungsverhältnisse und Brüche gekennzeichnet ist. Der radikale Philosoph steht neben dem revolutionären Politiker, der zunehmend desillusioniert wird. Der Philosophie- und Kulturkritiker steht neben dem Ästhetiker. Philosophische Vorbilder verehrt er ebenso wie er sie attackiert. Besonders deutlich wird dies in der Analyse seines Werkes "Zerstörung der Vernunft" und ihrem Umgang mit der deutschen Philosophie. Seine wechselhafte Radikalität äußert sich nach Dannemann in einem oft provokativen und polemischen Stil, der auch zu Lasten seiner begrifflichen Kohärenz geht. Die Darstellung legt einen Schwerpunkt auf die Ansätze zur Entwicklung einer radikalen Ethik sowie der begonnenen Ontologie im Spätwerk von Lukács. Im letzten Kapitel geht Dannemann der Wirkungsgeschichte - vornehmlich anhand von "Geschichte und Klassenbewußtsein" nach. Dieses Werk sei nicht nur vieldiskutierter Referenzpunkt eines westlichen Marxismus in der Studentenbewegung gewesen, sondern habe auch nachhaltig auf die Frankfurter Schule und die Kritische Theorie gewirkt. Gleichzeitig hebt Dannemann die Bedeutung von Lukács für Peter Bürger und Agnes Heller hervor.
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.4
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Rüdiger Dannemann: Georg Lukács zur Einführung Hamburg: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2889-georg-lukcs-zur-einfuehrung_3796, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3796
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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