/ 20.06.2013
John Rawls
Geschichte der Moralphilosophie. Hume - Leibniz - Kant - Hegel. Hrsg. von Barbara Herman. Übersetzt von Joachim Schulte
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2004 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1726); 486 S.; 16,- €; ISBN 3-518-29326-5Seit den 60er-Jahren las Rawls in Harvard regelmäßig über die neuzeitliche Moralphilosophie. Auf der Grundlage der Fassung von 1991 ist der Vorlesungstext nun als Taschenbuch zugänglich. Ergänzt wurde er um eine von Rawls 1998 durchgesehene Zusammenstellung seiner Hegelvorlesung. Im Mittelpunkt steht das Denken Kants, aus dessen Interpretation Rawls immer wieder Querverweise auf seine eigene Philosophie liefert. Die historische Einbettung Kants in den Kontext von Hume, Leibniz und Hegel dient aber nicht nur einem besseren Kantverständnis, sondern tritt als eine grundlegende und kluge Einführung in die neuzeitliche Moralphilosophie auf. Die Rollen des metaphysischen Perfektionismus von Leibniz und der Hegel’schen Versöhnungsphilosophie betont Rawls dabei besonders. Überhaupt liegt der Wert der Vorlesungen (neben ihrem mündlichen und deswegen als Einführung besonders geeigneten Charakter) vor allem darin, Rawls' Blick auf Leibniz - und vielleicht mehr noch: auf Hegel - vorgelegt zu bekommen. Indem er diesen unzweifelhaft als Liberalen deutet, vermittelt das Buch einen ergänzenden Blick auf den Liberalismus von Rawls selbst. Da es zudem klar und kleinschrittig gegliedert ist, lässt es sich äußerst schnell erschließen.
Stefan Militzer (SM)
Dr., Publizist, Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 5.42
Empfohlene Zitierweise: Stefan Militzer, Rezension zu: John Rawls: Geschichte der Moralphilosophie. Frankfurt a. M.: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23182-geschichte-der-moralphilosophie_26541, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 26541
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Dr., Publizist, Frankfurt a. M.
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