/ 03.06.2013
Gregor Schöllgen
Geschichte der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941 - 1991
München: C. H. Beck 1996; 573 S.; Ln., 68,- DM; ISBN 3-406-41144-4Der Erlanger Historiker Schöllgen legt mit seinem Werk eine umfassende Darstellung der Geschichte des Kalten Krieges vor, dessen Beginn er auf das Jahr 1941 datiert, als sich die "'unnatürliche' Allianz" (18) der "Anti-Hitler-Koalition" als Reaktion auf den deutschen Überfall auf die Sowjetunion bildete. Lediglich das erste Kapitel befaßt sich indes mit den letzten vier Jahren des Zweiten Weltkrieges, während der Schwerpunkt der Darstellung auf der Nachkriegszeit liegt. Das Ende des Kalten Krieges wird für Schöllgen durch das Inkrafttreten des "Zwei-plus-Vier"-Vertrages im März des Jahres 1991 sowie durch die Auflösung der Sowjetunion im Dezember desselben Jahres markiert, womit das vorletzte Kapitel abschließt, während im Schlußkapitel der Versuch unternommen wird, eine "Bilanz" des Kalten Krieges zu ziehen. Zwischen den genannten Kapiteln erfolgt in zwölf weiteren, sehr anschaulich und überzeugend abgegrenzten Abschnitten die Darstellung der vom Autor als wesentlich eingestuften Entwicklungen in der internationalen Politik der Nachkriegszeit. Dabei nimmt die Problematik der Deutschen Frage insgesamt eine zentrale Stellung ein.
Die Fülle von Fakten wird in einem flüssigen Stil überwiegend erzählerisch-deskriptiv präsentiert, obgleich sich an diversen Stellen auch persönliche Einschätzungen des Verfassers finden, die in ihrem Urteil um Ausgewogenheit und Objektivität bemüht sind. Das Werk eignet sich insbesondere als einführende Gesamtübersicht in die Geschichte des Kalten Krieges und erscheint somit gleichermaßen empfehlenswert für Studierende der Neuesten Geschichte und der Internationalen Beziehungen sowie für jeden politisch-historisch interessierten Leser.
Inhalt: 1. Weichenstellung. Entscheidungen im Weltkrieg. 1941-1945; 2. Provisorien. Ergebnisse alliierter Europapolitik. 1945-1949; 3. Antwort. Die Deutsche Frage in der Weltpolitik. 1949-1955; 4. Sputnik. Die Marginalisierung Europas. 1955-1961; 5. Konfrontation. Der Scheitelpunkt des Kalten Krieges. 1961-1963; 6. Turbulenzen. Bündnisse in der Krise. 1963-1966; 7. Gehversuche. Was ist Entspannung? 1966-1969; 8. Gipfelstürmer. Die Wege der Detente. 1969-1973; 9. Schulterschluß. Die Formierung Europas. 1973-1975; 10. Irritationen. Die Dritte Welt als drängende Kraft. 1975-1979; 11. Klimasturz. Das Ende der Entspannung? 1979-1984; 12. Umbau. Die Revolution der Weltpolitik. 1984-1989; 13. Abgesang. Rekonstruktion des alten Europa? 1989-1991; 14. Bilanz. Der Dritte Krieg. 1941-1991.
Axel Lüdeke (AL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.1 | 2.312 | 2.313 | 4.21 | 4.22 | 4.3
Empfohlene Zitierweise: Axel Lüdeke, Rezension zu: Gregor Schöllgen: Geschichte der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941 - 1991 München: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2861-geschichte-der-weltpolitik-von-hitler-bis-gorbatschow-1941---1991_3767, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3767
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Dr., Politikwissenschaftler.
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