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/ 31.05.2013
Massimo Cacciari

Gewalt und Harmonie. Geo-Philosophie Europas. Aus dem Italienischen von Günter Memmert

München/Wien: Carl Hanser Verlag 1995; 191 S.; 34,- DM; ISBN 3-446-18271-3
Der italienische Kunsthistoriker und Philosoph Massimo Cacciari, Bürgermeister von Venedig, widerspricht allzu eirenischen Vorstellungen von Europa. Nicht Harmonie, sondern Differenz ist dem europäischen Geist eingeschrieben: "Immer wieder kommen wir auf diesen grundlegenden Punkt zurück: Daß, wenn Friede Harmonie ist, er Bewegung sein muß, und zwar Bewegung, die gemäß Eris und Notwendigkeit erfolgt, also gemäß der Notwendigkeit des Streites" (132). Die großen, für Europa konstitutiven Unterschiede: zwischen Orient und Okzident, zwischen "polemos" und "stasis", zwischen Land und Meer sind die Themen, denen er in Interpretationen der Vorsokratiker, Platons, Simone Weils und - vor allem - Carl Schmitts nachdenkt. - Bei aller Ästhetik und Gelehrsamkeit dieses schönen Buches: Nachdenklich macht die Faszination schon, die das Halbdunkel Schmittscher Reflexionen im Italien der Gegenwart auszuüben scheint.
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.43.15.31 Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Massimo Cacciari: Gewalt und Harmonie. München/Wien: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/555-gewalt-und-harmonie_345, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 345 Rezension drucken
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