Im Mittelpunkt dieses Sammelbandes stehen Aspekte der chinesische Geschichte, analysiert im Kontext der gegenwärtigen Entwicklung. Deren momentan wichtigstes Merkmal sei die Integration Chinas in das globale System, schreibt Kirby einleitend, wobei gravierende Veränderungen festzustellen seien – einst war das Land Mitglied der Kommunistischen Internationale, heute gehört es den Vereinten Nationen und dem Internationalen Roten Kreuz an. Diese nach außen gerichtete Perspektive wird ergänzt durch eine nach innen gerichtete, gefragt wird nach den Auswirkungen der äußeren Einflüsse durch die Mitgliedschaft in Organisationen, aber auch auf kultureller Ebene und hinsichtlich der Wirtschaftsbeziehungen. Dazu gehört auch ein Blick auf den andauernden Einfluss westlicher Ideen – noch immer regiert die Kommunistische Partei nach leninistischen Prinzipien. Positiv hervorzuheben ist an diesen Band, dass China nicht kurzatmig vor dem Hintergrund der Globalisierung betrachtet wird, sondern die Autoren durchgehend Bezüge zur Geschichte herstellen und damit langfristige Entwicklungen herausarbeiten. Aus diesem Blickwinkel zum Beispiel verweist Klaus Mühlhahn, Professor für chinesische Geschichte im finnischen Turku, ausdrücklich darauf, dass eine Internationalisierung und/oder Globalisierung zwar mit Fortschritt, Moderne und liberalen Auffassungen in Verbindung gebracht wird, es aber auch eine konservative, auf Disziplin ausgerichtete Kehrseite gebe. Als historisches Beispiel dient ihm die chinesische Strafverfolgung seit der Qing-Dynastie. Schon damals seien Arbeit und Umerziehung zu den Maximen des Gefängnisalltags geworden – eine Entwicklung, die durchaus in einem globalen Kontext zu sehen sei, denn auch in anderen Teilen der Welt seien zeitgleich und später Gefangenen- bzw. Konzentrationslager eingerichtet worden.