/ 21.06.2013

Antonia Grunenberg
Hannah Arendt und Martin Heidegger. Geschichte einer Liebe
München/Zürich: Piper 2006; 469 S.; geb., 22,90 €; ISBN 978-3-492-04490-5Grunenberg ist eine lesenswerte Doppelbiografie auf zwei Ebenen gelungen. Zum einen geht um die Beziehung zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger, die Liebe und Freundschaft zwischen der Jüdin und Schülerin und dem „Nazi in spe“ (8) und Lehrer – eine Liebesgeschichte, mit der die Nachwelt bis heute ihre Probleme hat und die oft als Skandal verurteilt wurde. Zum anderen stehen das Leben und das wissenschaftliche Wirken der beiden Philosophen im Fokus dieser Publikation. Die Autorin bettet die Biografien dieser zwei außergewöhnlichen Menschen geschickt in die historischen Hintergründe des letzten Jahrhunderts ein. Dabei bezieht sie sich, auf eine breite Quellenbasis gestützt, nicht nur auf die politische und gesellschaftliche Situation vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch auf die Menschen aus dem Umfeld der beiden Philosophen und legt dar, wie die Lebensgeschichten von Arendt und Heidegger geprägt wurden. Dabei wird insbesondere Karl Jaspers, Doktorvater und Freund Arendts sowie zunächst gleich gesinnter Vertrauter und späterer Gegner Heideggers, erwähnt. Aber auch die Ehemänner Arendts, Günther Anders und Heinrich Blücher, sowie Heideggers Ehefrau Elfriede, Herbert Marcuse, Mary McCarthy, Hermann Broch und viele andere werden in diese Darstellung aufgenommen. Grunenberg, die das 1999 von ihr gegründete „Hannah Arendt-Zentrum“ an der Universität Oldenburg leitet, erreicht ihr Ziel, die Hauptfiguren weder „entlarven“, noch „beschädigen“ oder „rehabilitieren“ (11) zu wollen und überlässt es dem Leser, sich ein eigenes Urteil über die Protagonisten und ihre Liebesgeschichte zu bilden.
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 1.3 | 2.3 | 5.46
Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Antonia Grunenberg: Hannah Arendt und Martin Heidegger. München/Zürich: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/26643-hannah-arendt-und-martin-heidegger_31067, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 31067
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Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
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