/ 11.06.2013

Ingeborg Gleichauf
Hannah Arendt
München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2000 (dtv portrait); 157 S.; 16,50 DM; ISBN 3-423-31029-4Der Band liefert eine reich bebilderte Überblicksdarstellung zu Leben und Werk Arendts. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der biographischen Entwicklungslinien, in die knappe Ausführungen zu Arendts wichtigsten Werken eingeflochten werden. Besondere Beachtung findet Arendts Bekanntenkreis von Karl Jaspers über Martin Heidegger bis hin zu Ingeborg Bachmann oder W. H. Auden. Dem Text sind fast auf jeder Seite grafisch abgehobene Textbausteine zugegeben, in denen sich Stichworterklärungen oder aber Ausschnitte aus Dokumenten sowie Büchern Arendts finden. Mit Blick auf ihr unvollendetes Buch über das Urteilen resümiert Gleichauf, dass "Unabgeschlossenheit schon immer ein wenig ihre [Arendts] Arbeitsweise geprägt" (146) habe: "Beinahe scheint die 'Einheit' von Werk und Biographie gerade in diesem Unsystematischen verkörpert. Freundschaften wurden zwar von Arendt gesucht, ergaben sich letztlich jedoch eher überraschend. Gedanken wurden hartnäckig verfolgt, doch unverhoffte Wendungen, neue Konstellationen stets willig einbezogen." (146) Die eigentümliche Verbindung denkerischen Bemühens und der persönlichen Lebenserfahrung fügt sich im Falle Arendts damit gemäß ihrem auch von Gleichauf zitierten Lieblingszitat Paul Valérys: "Manchmal denke ich, manchmal bin ich."
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.46
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Ingeborg Gleichauf: Hannah Arendt München: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/10915-hannah-arendt_12902, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 12902
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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