/ 19.06.2013
Philipp Heldmann
Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks. Konsumpolitik in der DDR der Sechzigerjahre
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 163); 336 S.; kart., 39,90 €; ISBN 3-525-35144-5Diss. Tübingen; Gutachter: H.-P. Ullmann, D. Langewiesche, R. Jessen. - Der Autor untersucht die staatliche Lenkung des privaten Konsums in der DDR der 60er-Jahre. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse des Bekleidungssektors. Heldmann vertritt die These, dass der Staat auf dem Gebiet der Konsumpolitik nicht als monolithischer Befehlsgeber agiert habe. Der untersuchte Wirtschaftssektor sei in den 60er-Jahren noch durch mittelständische und nur teilweise verstaatlichte Unternehmen charakterisiert gewesen, was die Durchsetzung zentraler Pläne erschwert habe. Vielmehr habe es umfassende Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse zwischen Staatsführung und verschiedenen Gruppen des Apparates gegeben; auch habe die Bevölkerung auf die Konsumpolitik mit einwirken können. Diese Aushandlungsprozesse zeichnet der Autor im Hinblick auf die mittelfristige so genannte Perspektivplanung, die Jahresplanung und die Preispolitik nach. Insbesondere bei Letzterer sei durchaus ein Einfluss der Bevölkerung auf die politischen Entscheidungen nachzuweisen, bei der Perspektivplanung hingegen kaum.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.314
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Philipp Heldmann: Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks. Göttingen: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20772-herrschaft-wirtschaft-anoraks_24221, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24221
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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