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/ 22.08.2013
Ioanna Kuçuradi

Human Rights: Concepts and Problems

Wien/Berlin: Lit 2013 (Philosophie im internationalen Kontext 7); XIV, 213 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-90308-2
Die türkische Philosophin Ioanna Kuçuradi fordert eine Bestandsaufnahme der internationalen Menschenrechtsdebatte. In ihrer Edition von kurzen Vorträgen und Aufsätzen seit den 1980er‑Jahren votiert sie für ein universalistisches Verständnis von Menschenrechten als ethische Normen, deren Begründung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung ihr zentrales Anliegen ist. Demnach sind Menschenrechte historisch entstandene Normen, deren nominaler und explikativer Wert in der Entwicklung individueller Möglichkeiten jedes Menschen liegt. Darin sind sie universal: „Human rights are norms concerning the way how a human individual […] should or should not be treated. This is what makes such a norm a right and then a human right.” (58) Die Einfachheit dieser Begründung impliziert zugleich ihre politische Gewalt. Jeder Staat habe die Pflicht, Menschenrechte als Recht zu kodifizieren und eine darauf gegründete Ordnung zu etablieren. Die Autorin verdrängt nicht die historische Entwicklung der Menschenrechtskodifikation seit der Französischen Revolution und deren Interpretationsdiskurs, auch argumentiert sie beständig gegen eine Abwertung von Menschenrechten gegenüber anderen kulturellen Traditionen oder Hintergründen. Dies schließt Fragen der Entwicklungshilfe oder der Förderung von Entwicklung ein, die ethische Herleitung einer Grundnorm sozialer und politischer Gerechtigkeit bleibt eine global herausfordernde Arbeit. Die Aufgabe der Philosophie sei Aufklärung über den Gehalt jener Menschenrechte, d. h. Erziehung zu ihrer Achtung und ihrer institutionellen Verankerung. Dieser Band wolle einen Beitrag dazu leisten. Kuçuradi expliziert einen praktischen Blick im Rahmen ihrer Arbeit für die UNESCO. Dies erhöht nur ihre Überzeugung von lebendigen Menschenrechten als Basis menschlichen Zusammenlebens. Zugleich verharrt sie in dieser Position, kann keine weiteren theoretischen Argumente gegen eine religiös oder traditionalistisch fundierte Negation entwickeln, sondern vertraut auf ihre Anerkennung und Durchsetzung im Rahmen der Vereinten Nationen.
Ellen Thümmler (ET)
Dr., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.422.212.232.2634.35.44 Empfohlene Zitierweise: Ellen Thümmler, Rezension zu: Ioanna Kuçuradi: Human Rights: Concepts and Problems Wien/Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36084-human-rights-concepts-and-problems_44342, veröffentlicht am 22.08.2013. Buch-Nr.: 44342 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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